Frühjahrssynode 2021 – Beziehungen statt Bezäunungen

Liebe Kirche für morgen Unterstützende!

Hier kommen ganz frisch aktuelle Infos aus der Frühjahrstagung der Landessynode. Wir tagten diesmal wieder hybrid – mit einer kleinen Anzahl Menschen im Hospitalhof und der Mehrheit der Synodalen zuhause vor dem Screen. Wie gewohnt finden Sie hier eine Zusammenfassung der wesentlichen Punkte.

Viel Spaß beim Lesen!


Mehr „Kömmer des mal wieder machen“-Momente in der Kirche

Landesbischof July äußerte sich in seinem Bericht in der Frühjahrstagung der Landessynode zu den 12 Leitsätzen der EKD. Bewusst öffnete er damit ein weites Feld. Die Leitsätze berühren nahezu jeden Punkt im kirchlichen Geschehen der Landeskirche.  Dadurch wurden sämtliche Themen angesprochen und von den Gesprächskreisen in den  Voten und den anschließenden Wortbeiträgen dann auch unterschiedlich aufgegriffen und bewertet.

Als „Herz- und Gänsehautmomente“ bezeichnete July  die besonderen geistlichen Erlebnisse, die Glaube und Kirche ausmachen. „Kömmer des mal wieder machen“  zitierte ich deshalb meinen Sohn Johannes,  nachdem er sein erstes Abendmahl zuhause im Wohnzimmer gefeiert hatte. Und damit einen dieser „Herz- und Gänsehautmomente“ erlebt hatte, nach denen sich viele Menschen sehnen. Davon will „Kirche für morgen“ viel mehr ermöglichen!

Zum Beispiel durch

  • die Gemeindegründungsarbeit mit jungen Erwachsenen – um ihnen eine geistliche Heimat zu ermöglichen
  • den erleichterten Zugang zum Pfarrberuf für Menschen, die nicht Theologie studiert haben – um Menschen aus vielen Milieus zu erreichen
  • die Ermöglichung der Feier des digitalen Abendmahls und des Hausabendmahls – um Raum zu schaffen für tiefe geistliche Erfahrungen, dort, wo man zuhause ist.

Damit die Frage in der Kirche (wieder) häufiger zu hören ist – DAS WÜNSCHEN WIR UNS: „Kömmer des mal wieder machen?“

Britta Gall


Digitales Abendmahl? Geht das und darf man das?

Für manche eine Randfrage und leicht zu lösen. Warum nicht?! Für die Kirchenleitung und die Theologen ein umstrittenes Ding. Hellger Koepff (Vorsitzender des theologischen Ausschusses) berichtete vom Studientag im Februar 2021 und den Diskussionen im theologischen Ausschuss. Dabei ging es vor allem um Fragen der Digitalisierung und um einzelne Aspekte des Abendmahls (z.B. Gemeinschaft, Leiblichkeit). Er brachte drei Anträge ein. Hier geht es um die weiteren Beratungen, die Informationen zum Osterfest 2021 und der Ermöglichung von digitalen Abendmahlsfeiern. Nach einer umfassenden Aussprache der Synodalen wurde allen Anträge mit großer Mehrheit zugestimmt. Dabei zeigte sich auch eine große Einheit gesprächskreisübergreifend. Am Freitag haben wir als Gesprächskreis schon einen selbstständigen Antrag eingebracht zur Änderung der Abendmahlsordnung. Wir können uns gut vorstellen, dass in Notfällen ein Hausabendmahl ohne von der Landeskirche ausgebildete Personen möglich sein kann. Dieser Antrag wurde in den Rechtausschuss verwiesen.

Anja Faisst


Kirche verständlicher machen – Auch auf Youtube

In der Frühjahrssynode wurde der Antrag „Videos für unterschiedliche Ziel- und Altersgruppen“ von uns eingebracht. Ziel dieses Antrags ist die Produktion von kurzen Clips für Konfirmanden, Junge Erwachsene und viele mehr, um für mehr Transparenz an der Basis zu sorgen und um die Aufgaben der Ev. Kirche verständlich zu erklären, u.a. zu den Themen: Was passiert mit meiner Kirchensteuer? Welche Bereiche gehören zur Landeskirche? Was ist Diakonie? Was macht ein Landesbischof? Was sind die Aufgaben der Landessynode? Viele Begriffe in Bezug auf die Institution Kirche werden heute nicht mehr verstanden, deshalb ist es notwendig für größtmögliche Transparenz zu sorgen. Diese Transparenz braucht es insbesondere in den Gruppen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, um dem Austrittsverhalten aktiv entgegenzuwirken. Junge Menschen müssen nachvollziehen können, welche Aufgaben wir als Kirche wahrnehmen, woher das nötige Geld kommt und welche Mitbestimmungsmöglichkeiten es gibt.

Marion Blessing


Was sind unsere kirchlichen Schwerpunkte in Zukunft?

Eine der wichtigsten Aufgaben der Landessynode ist die Verantwortung für den Haushalt. Es geht also viel um Geld. Dass wir davon immer weniger haben werden ist eine Entwicklung, die uns viele Untersuchungen und Studien in den letzten Jahren immer wieder vor Augen führen. Die Landessynode hat im letzten Jahr einen Sonderausschuss für „inhaltliche Ausrichtung und Schwerpunktsetzung“ eingesetzt, der sich intensiv damit beschäftigt, welche strategischen Ziele wir als Kirche langfristig verfolgen wollen.
Wie stellen wir uns Kirche 2030 vor? Welche Arbeitsfelder sind zukunftsfähig? An welchen Stellen müssen wir Dinge aufgeben? Wie gehen wir mit dem massiven Mitgliederrückgang um und wie können wir in Zukunft noch oder wieder Menschen erreichen? Es geht um ein langfristiges Bild von Kirche. Sparen nach dem Rasenmäherprinzip wie in der Vergangenheit üblich, soll es nicht mehr geben. Für uns Kfm-Synodale ist in diesem Prozess wichtig, dass wir eine Kirche im Wandel mutig gestalten. Experimentierräume und neue Formen von Kirche dürfen keinen Sparzwängen zum Opfer fallen, sondern haben für uns oberste Priorität für eine zukunftsfähige Kirche. Wir wollen eine mutige Kultur der Erneuerung, mit dem Fokus auf Menschen, die wir nicht mehr oder noch nicht erreichen.

Matthias Böhler 


Die aktuelle Stunde

In der aktuellen Stunde beschäftigte sich die Landessynode unter anderem mit dem Thema „Neue Egoismen in der Corona-Pandemie“. Unser Synodaler Bernd Wetzel stellte die Frage in den Raum: „Was ist die Aufgabe der Kirche im Blick auf Egoismen?“ und beantwortete diese, indem er feststellte, dass „die stärkste und nachhaltigste Veränderung bei mir selbst beginnt!“ Im Sinne der Jahreslosung empfiehlt er uns, Barmherzigkeit zu üben – oder, wie sein Sohn es ausdrückte: „Chill mal!“ Ich  stellte die Frage in den Raum, ob die „neuen Egoismen“ tatsächlich so neu sind – oder durch die Krise und den damit einhergehenden Ängsten, Sorgen und gesellschaftlichen Erfolgsdruck nur zu Tage gefördert werden. Mein Rezept gegen Corona-Egoismus: Keine wohlklingenden landeskirchlichen Verlautbarungen, sondern als Einzelner den Unterschied machen und seinem Gegenüber – auch dem „Corona-Egoisten“ – mit Nächstenliebe zu begegnen. 

Ralf Walter


Das Klimakonzept nimmt Fahrt auf

„Ein wichtiges Anliegen für Kirche für morgen“, das machte Götz Kanzleiter in seinem Votum am Samstagnachmittag deutlich. „Mit dem vorgestellten Klimakonzept geht richtig was voran.“ Der synodale Antrag wurde im Sommer 2019 eingebracht und mit der letzten Synodaltagung unserer Vorgängersynode beschlossen. „Die Evangelische Landeskirche übernimmt damit Verantwortung für ihren Umweltressourcenverbrauch im kirchlichen Leben in allen Bereichen“, so Kanzleiter. Kirche für Morgen unterstützt diese differenzierten und komplexen Bemühungen für den Umwelt- und Klimaschutz und dankt allen aktiven Protagonisten in der Landeskirche für diese Vorarbeiten. Speziell beim Thema Mobilität sollen alle Mitarbeitende in der Landeskirche unterstützt werden. Smarte Elektro-Mobilitätskonzepte können hier vorbildhaft Einsparungen erreichen. Wir müssen nun vom Reden ins Tun kommen. Deshalb erscheint uns auch die Verabschiedung eines Klimaschutzgesetzes zielführend und für uns als Kirche angemessen. Der Antrag, mit einem ersten Vorschlag für solch ein Klimaschutzgesetz, wurde eingebracht und von der Synode an den Rechtsausschuss zur weiteren Bearbeitung verwiesen. 

Bernd Wetzel


Landesbischof kündigte seinen Abschied an

Der Landesbischof kündigte seinen Abschied an. Frank Otfried July wird noch ein Jahr im Amt sein. In der Sommersynode wird der Nominierungsausschuss für die NachfolgerIn oder den Nachfolger eingesetzt. Es bleibt also spannend.

Danke, dass Sie Kirche für morgen folgen und mit uns an den Aufbruch für morgen glauben!

Einfach nur die Klappe halten? Oder sich doch einmischen? – Zitronenfalter 1/2021

Liebe Leserinnen und Leser,

Manchmal ist es das Beste: Man hält einfach die „Klappe“!

Ist es das wirklich? Auch dann, wenn wie in den letzten Monaten radikale Positionen, Verschwörungstheorien in den sozialen Netzwerken oder gar im Freundeskreis kursieren? Die fordern heraus. Da gilt es Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung kommt von Antwort. Also: Position beziehen! Aber wie? Im Superwahljahr 2021 liegt uns das Thema Mitmischen und sich Einmischen am Herzen, getreu dem Martin Luther zugeschriebenen Bonmot: „Tu’s Maul auf, tritt fest auf, hör‘ bald auf.“ „Sind wir als Kirche zu spät, zu ängstlich und zu leise?“, fragt Dr. Jens Schnabel im Positionslicht.
Gerhard Müller bringt auf den Punkt, was es mit der Wahrheit auf sich hat und warum sie uns Mühe macht. Im Blick auf aktuelle evangelikale Strömungen informiert Werner Kremers und bezieht Position. Und Jesus? Der Herr der Kirche? War er radikal oder barmherzig? Dazu ein Briefwechsel in der Heftmitte.

Diese Ausgabe soll wachrütteln und ermutigen, nachzudenken und Position zu beziehen, um dann zur richtigen Zeit den Mund aufzumachen. Auch und gerade im Superwahljahr 2021. Dabei wünschen wir Ihnen viel Weisheit und den Segen Gottes.

Zwanzig Jahre und voller Tatendrang!

Die Reforminitiative „Kirche für morgen“ wird 20 Jahre alt! Am 9. Februar 2001 haben 27 engagierte Frauen und Männer mit viel Begeisterung den Verein „Kirche für morgen“ in Herrenberg gegründet. Bei der Kirchenwahl im selben Jahr konnte „Kirche für morgen“ bereits mit zwei Synodalen in die Landessynode, das Parlament der Württembergischen Landeskirche, einziehen.

Seither ist einiges passiert. Wurde die Reforminitiative am Anfang eher belächelt, so ist sie inzwischen zu einer festen Größe in der Württembergischen Landeskirche geworden. Mit nunmehr zwölf Synodalen ist „Kirche für morgen“ in der Landessynode, vertreten. „Kirche für morgen“ setzt sich ein für neue Formen von Kirche, für mehr Aufbruch, Vielfalt und Kreativität, um die christliche Botschaft zu den Menschen unserer Zeit zu bringen.

Vieles wurde in den vergangenen Jahren erreicht: Gemeinden haben größere Freiheiten bei der Wahl ihrer Pfarrerinnen und Pfarrer, Ehrenamtlichen wird mehr zugetraut bei der Feier von Gottesdiensten und Sakramenten, die kirchenmusikalische Landschaft ist bunter und vielfältiger geworden, neue Gemeindeformen sind gewachsen als Ergänzung zu den traditionellen Parochien und manches mehr.

Das alles waren erste Schritte, aber noch lange nicht das Ziel. Für die Zukunft gibt es noch viel zu tun: Als Kirche dürfen wir uns nicht mit sinkenden Zahlen abfinden. Wir brauchen den Mut, neue Wege zu gehen, Start-ups zu gründen, konsequent 10 Prozent aller Ressourcen in Innovationen zu stecken.

Mit dem bereits zwei Mal verliehenen Innovationspreis zeichnet „Kirche für morgen“ Menschen aus, die mit ihren Projekten zeitgemäße Formen finden, um die beste Botschaft der Welt mit den Menschen zusammenzubringen. Durch die Zeitschrift „Zitronenfalter“ greift die Reforminitiative zwei bis drei Mal im Jahr aktuelle Themen auf und diskutiert brennende Fragen.

Newsletter zur hybriden Herbstsynode 2020

Ihr Kfm Synoden-Newsletter

Falls Sie den Newsletter in Zukunft gerne per E-Mail erhalten möchten, können Sie sich hier eintragen.

Die Herbsttagung der Württembergischen Evangelischen Landessynode fand vom letzten Donnerstag, den 26. bis Samstag, den 28. November 2020 hybrid statt. Das heißt ein kleiner Teil der Synodalen traf sich mit den nötigen Hygienevorkehrungen im Hospitalhof in Stuttgart während sich alle anderen per Video dazu schalteten. Hier ein paar unserer Zitronen in der mittlerweile sehr vertrauten Galerieansicht.

Ihre zwölf Kfm-Synodalen haben sich dabei mit einer starken Stimme für kreative, innovative und neue Wege, die Kirche gerade jetzt gehen muss, eingebracht.

Neben dem Bischofsbericht zum Thema Diakonie stand unter anderem der Beschluss über den landeskirchlichen Haushalt für 2021 auf der Tagesordnung. Außerdem hat die Synode entschieden, dass die Evangelische Landeskirche Württemberg der Initiative Lieferkettengesetz beitritt.

Viel Spaß beim Lesen!
 Inhalt 
 

1. Votum zum Bericht des Landesbischofs July „Kirche ist Diakonie und Diakonie ist Kirche“ – von Anja Faißt
2. Votum zum Bericht von Direktor Stefan Werner zur strategischen Planung der Landeskirche – von Matthias Böhler
3. Personalstrukturplanung für den Pfarrdienst– von Kai Münzing
4. Gemeinde- und Innovationskongress – von Ralf Walter
5. Haushaltsplan 2021 – Die fetten Jahre sind vorbei – von Götz Kanzleiter
6. Die Landeskirche tritt der Initiative Lieferkettengesetz bei – von Jens Schnabel
7. Aktuelle Stunde zu Verschwörungserzählungen – von Anja Faißt
8. Kirche in Corona-Zeiten – Kreative Aufbrüche gesucht!
9. Innovationspreis 2021 – Jetzt bewerben!
10. Zitronen-Fan? – Unterstützen Sie uns!
1. Votum zum Bericht des Landesbischofs July „Kirche ist Diakonie und Diakonie ist Kirche“

Anja Faißt plädierte im Votum für Kirche für morgen dafür, den Kontakt zur Diakonie, etwa für Beratungen, so leicht wie möglich zu machen und die Zugänge vielfältig zu gestalten: „Hier müssen die Hürden so gering wie möglich gehalten werden! Außerdem ist mir wichtig, dass wir hier weiterhin die Digitalisierung ausbauen. Es muss vielfältige Wege geben, damit Hilfesuchende uns als Kirche erreichen. Die Corona-Pandemie hat uns hier riesige Schritte abverlangt.“ Sie warb außerdem für „thinking outside of the box“, es gelte, innovative Wege zu finden, wie man in der Diakonie „unserem diakonischen Auftrag gerecht werden und die Coronaverordnungen ernst nehmen“ könne. Ihre Fragestellung war: „Wo können wir innovativ in Liebe diakonisch tätig werden und gerade in der Weihnachtszeit unseren Gott für die Menschen um uns herum erfahrbar werden lassen?“ Bei alldem möchte Sie den Gemeinden vor Ort Spielräume offen lassen und diese nicht ohne Grund verengen. „Ich nehme hier schöne Beispiele aus unserem Ländle wahr. Ich lese von dezentralen Vesperkirchen, Spaziergangsberatungen, Balkonkonzerten, Stationengottesdienst im Freien und bei all den innovativen Aktionen geht mein Herz als Synodale von Kirche für morgen auf.“ Nach wie vor fordern wir als Gesprächskreis: „10% für Innovation“.

Den Bericht von Landesbischof July und die Voten der anderen Gesprächskreise finden Sie hier.

von Anja Faißt
2. Votum zum Bericht von Direktor Stefan Werner zur strategischen Planung der Landeskirche
Matthias Böhler reagiert auf die Vorstellung der strategischen Planung  auf dem Podium.
Matthias Böhler reagierte auf die vorgestellte strategische Planung des Oberkirchenrats. Er hebt hervor, dass es gut ist, dass nun diese ausführliche strategische Planung vorgestellt wurde. Sie hilft uns in den Gesprächen der kommenden Monate. Doch eines vermisst Kirche für morgen dabei schmerzlich: Wo ist ein klares Zielbild? Wie stellen wir uns Kirche 2030 vor? Eine strategische Planung vorzustellen ohne darauf eine Antwort zu geben ergibt eigentlich keinen Sinn. Matthias Böhler fügt an dieser Stelle einige Bausteine unseres Zielbilds von Kirche für morgen ein: Eine Kirche der Zukunft nimmt einen Paradigmenwechsel vor. Sie geht weg von der einen Amtsperson, hin zu multiprofessionellen Teams. Pfarrerinnen und Pfarrer werden zu Trainerinnen und Trainern. Es gibt unterschiedliche Zugänge in die hauptamtlichen Dienste. Der Religionsunterricht wird gestärkt. Die Arbeit in Kindertagesstätten und Familienzentren wird priorisiert. Das EJW wird gefördert. – Um nur ein paar Beispiel zu nennen.

Als Kirche für morgen werden wir uns in den anstehenden Prozessen engagieren, um der strategischen Planung ein klares zitronenfrisches Zielbild sowie weitere innovative Themen hinzuzufügen.

von Matthias Böhler
3. Personalstrukturplanung für den Pfarrdienst
Kai Münzing hat klare Vorstellungen davon, was einen attraktiven Pfarrberuf ausmacht.
Oberkirchenrätin Nothacker schlussfolgerte aus dem Bericht zur Personalstrukturplanung, dass die Werbung für den Pfarrdienst weiter wichtig sei.

Kai Münzing macht jedoch im Namen von Kirche für morgen deutlich, dass es keine weiteren Hochglanzprospekte braucht, sondern vielmehr eine rasche Haltungsänderung der Landeskirche. Es müsse auf den Wandel des bisherigen Arbeitgebermarktes hin zu einem Arbeitnehmermarkt regiert werden. Er fordert, dazu den ernsthaften Dialog mit jungen Pfarrerinnen, Pfarrern und den Studierenden zu suchen. Ein Gespräch aus dem Jahr 2017 mit den zukünftigen Pfarrerinnen und Pfarrern habe folgendes ergeben: 

Eine zukunftsfähige Kirche mit einem zukunftsfähigen, attraktiven Pfarrberuf braucht: 
•     Entlastungsangebote im Pfarrdienst
•     Vertretungsregelungen
•     Distriktlösungen
•     Ermöglichung von interessens-, gaben- und vitaorientierter Dienstaufträge
•     Schaffung von multiprofessionellen Teams in ihren jeweiligen Rollen
•     alternative Zugänge in den Pfarrdienst
•     sowie alternativen Finanzierungs- und Anstellungsmöglichkeiten.

Den Bericht von Oberkirchenrätin Nothacker finden Sie hier.  Den Bericht des Ausschusses für Kirchen- und Gemeindeentwicklung zur Personalstrukturplanung für den Pfarrdienst von Kai Münzing hier.

von Kai Münzing
4. Gemeinde- und Innovationskongress
Photo by Daniele Franchi on Unsplash
Mit großer Mehrheit wurde in der Herbstsynode ein Antrag des Ausschusses für Kirchen- und Gemeindeentwicklung verabschiedet, dass finanzielle Mittel zur Durchführung eines groß angelegten Gemeinde- und Innovationskongresses im Jahr 2022 zur Verfügung gestellt werden.

Uns als Kfm ist dieser Kongress extrem wichtig: Wir wollen, dass die dringend benötigten Innovationen in unserer Landeskirche nicht so einfach am grünen Tisch verhandelt werden. Wir wollen die Leute an der „Basis“ – die Leute, die unsere Kirche ausmachen – hören, ernstnehmen und mitnehmen auf die Reise hin zu einer relevanten, zukunftsfähigen evangelischen Landeskirche, in der sich Menschen jeglichen Alters und aus unterschiedlichsten Gesellschaftsgruppen wohlfühlen.

von Ralf Walter
5. Die Landeskirche tritt der Initiative Lieferkettengesetz bei
Marion Blessing brachte den Antrag für einen Beitritt der Landeskirche zur Initiative Lieferkettengesetz in die Sommersynode ein. Nach einer umfassenden Debatte wurde der Antrag letzten Freitag angenommen.
Nach Beratungen im Ausschuss für Kirche, Gesellschaft, Öffentlichkeit und Bewahrung der Schöpfung hat die Landessynode nun beschlossen, dass die Landeskirche der Initiative Lieferkettengesetz beitritt. Einen entsprechenden Antrag hatte Marion Blessing bereits in der Sommersynode eingebracht.

Die Initiative Lieferkettengesetz  ist ein Zusammenschluss zahlreicher Organisationen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen: Unternehmen sollen auf Menschenrechte achten und Umweltzerstörung vermeiden und zwar nicht nur in Deutschland sondern auch bei ihren Lieferanten und Produktionsstandorten in anderen Ländern. Ein Lieferkettengesetz soll dafür Sorge tragen, dass Unternehmen, die Schäden an Mensch und Umwelt in ihren Lieferketten verursachen oder in Kauf nehmen, dafür haften müssen. Skrupellose Geschäftspraktiken dürfen sich nicht länger lohnen.

Weitere Informationen und die Möglichkeit, die Initiative zu unterstützen, finden Sie hier.

von Jens Schnabel
6. Haushaltsplan 2021 – Die fetten Jahre sind vorbei
Götz Kanzleiter bei den Beratungen zum Haushalt 2021.
Der Haushaltsansatz für 2021 liegt bei 727 Millionen Euro. Nachdem die Kirchensteuereinnahmen im Jahr 2019 mit 790 Millionen Euro einen neuen Höchststand erreicht hatten, sinken die Erwartungen für das Corona-Jahr  2020  bisher um ca. zehn Prozent. Diese Deckungslücken im Jahr 2020 und 2021 sollen über Rücklage-Entnahmen ausgeglichen werden.

Götz Kanzleiter formuliert in seinem Votum für Kirche für Morgen: „Wir realisieren nach vielen fetten Jahren einen signifikanten Rückgang unserer Einnahmen.“ Deshalb wird die Landeskirche um Kürzungen bei den Personalausgaben und Gebäudeaufwendungen nicht herum kommen. Dabei ist das Finanzproblem nicht allein der Corona-Krise geschuldet. „Wir verlieren ständig Mitglieder und haben noch keine klare Strategie, was wir dagegen tun können“.

Kirche für Morgen verwehrt sich deshalb dagegen, Sparmaßnahmen nach dem Rasenmäher-Prinzip durchzuführen. „Wir brauchen Schwerpunktsetzungen unter dem Primat der Erneuerung“, sagte Kanzleiter. „Wichtig sind Beteiligungsprozesse und Gemeindeentwicklungspläne, die haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende auf allen Ebenen mitnehmen“.

Kanzleiter bekräftigte die Forderung nach zehn Prozent Freiraum-Kapital für Aufbruch und Innovation. „Dies müssen wir in alle Haushaltsbereiche hineinbuchstabieren und auf allen Ebenen unserer Landeskirche einfordern.“ 

Für einen detaillierten Einblick in die Haushaltszahlen können Sie die Internetseite der Landessynode besuchen. Dort finden Sie alle Berichte zu den Haushaltsberatungen. Das Votum von Götz Kanzleiter können Sie hierausführlich lesen und den Haushaltsplan im PDF Format finden Sie hier.

von Götz Kanzleiter
7. Aktuelle Stunde zu Verschwörungserzählungen
Anja Faißt mahnt an mit den Menschen, die Verwörungserzählungen verbreiten, im Gespräch zu bleiben – als Privatperson und als Kirche.
Verschwörungserzählungen war das Thema der aktuellen Stunde auf der Herbsttagung der Landessynode.

Sowohl als Privatperson, als auch als Kirche müssen wir mit den Menschen, die Verschwörungserzählungen verbreiten, im Gespräch bleiben, betont Anja Faißt. Man dürfe diese Menschen nicht auszuklammern. Gleichzeitig brauche es Klarheit. Die Kirche habe viele Antworten, die sie dem Klima des Hasses entgegensetzen könne.

Bernd Wetzel unterstrich, dass eine Minderheit die Stärken der Demokratie nutze, um sie zu schwächen. Die Kirche müsse sich entschlossen erklären und widersprechen. Außerdem solle sie unter anderem das kritische Denken und die Medienkompetenz fördern. Die Stärkung demokratischer Werte sei selbstverständlich.  

von Anja Faißt
8. Kirche in Corona-Zeiten – Kreative Aufbrüche gesucht!

Was sind Ihre Ideen, wie Kirche in Zeiten von Social Distancing näher zu den Menschen rücken kann?

Schreiben Sie uns gerne! Wir veröffentlichen Ihre Idee, Ihr Projekt oder eine Aktion, die Sie kennen und die Sie begeistert gerne auf unserer Homepage www.kirchefuermorgen.de und unseren Social Media Kanälen, damit andere Gemeinden und Gruppen sich inspirieren lassen können. Die besten Ideen werden im Zitronenfalter veröffentlicht!

Schicken Sie einfach eine E-Mail mit einer kurzen Beschreibung, evtl. einem Foto oder Screenshot und ggf. einer Webadresse an presse@kirchefuermorgen.de.

Vielen Dank für Ihre Inspiration!

9. Innovationspreis 2021 – Jetzt bewerben!
Auch 2021 wollen wir wieder mit dem Innovationspreis Menschen auszeichnen, die mit ihren Projekten zeitgemäße Formen finden, um die beste Botschaft der Welt, mit den Menschen zusammenbringen, die wir lieben.

Neue Projekte werden mit einem Preisgeld von insgesamt 2000€ ausgezeichnet und als „Best-Practice“ Modelle auf verschiedenen Kanälen veröffentlicht, um auch andern Mut zu machen, Kirche neu zu gestalten.

Weitere Informationen finden Sie hier. Richten Sie die Bewerbung mit einer aussagekräftigen Beschreibung und Fotos Ihres Projektes an innovationspreis@kirchefuermorgen.de
 
10. Zitronen-Fan? – Unterstützen Sie uns!
Mit einer Spende…

Bitte unterstützen Sie uns, damit wir unsere Vereinsarbeit kontinuierlich fortsetzen und uns weiterhin für eine zukunftsfähige, mutige und visionäre Kirche einsetzen können.

Spendenkonto:

Kirche für morgen
IBAN: DE43 5206 0410 0000 4194 35
BIC: GENODEF1EK1
Evangelische Bank eG Kassel

…oder als Mitglied

Sind die Themen, für die Kirche für morgen sich stark macht, auch Ihre Themen? Möchten Sie auch Teil der Reformbewegung werden und gemeinsam an einer Kirche arbeiten, in der auch künftige Generationen ein Zuhause finden?

Dann werden Sie Mitglied bei Kirche für morgen e.V., werden Sie auch eine Zitrone! Spritzig und frisch – als saurer Kalklöser oder süße Limonade.

Hier finden Sie unsere Satzung und den Mitgliedsantrag.

Viele Grüße von der Herbstsynode…

…und aus dem Home-Office!

Und vielen Dank fürs Lesen!

Ihre Zitronen

Der neue Zitronenfalter „Krise. Katastrophe oder Einladung“ ist da.

Liebe Leserinnen und Leser,

die letzten Monate hatten es in sich. Jeder und jede von uns hatte so seine ganz eigene Herausforderung zu meistern. Wir sind in einer Krise, so wurde immer wieder deutlich kommuniziert.

Und jetzt? Wie damit umgehen? Was hilft weiter?

Diesen Fragen haben wir uns gestellt. Ganz verschiedene und kreative Antworten darauf finden Sie in diesem Heft. Einige davon stellen wir hier vor: Der badische Landesbischof Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh zeigt uns die Bedeutung des Vertrauens auf, um uns auf Ambivalenzen und Risiken einzustellen. Die Theologin Ruth Maria Michel ermutigt mit konkreten Fragen, uns der Herausforderung zu stellen und sie zu bewältigen. Kreative und ermutigende Ideen, wie eine Osternacht zu Coronabedingungen, der online Ständerling nach dem Gottesdienst, oder der Gottesdienst im Autokino werden vorgestellt. Auch die Form des online Abendmahls wird diskutiert.

Wir wünschen Ihnen, dass der Zitronenfalter Impulse gibt für Ihre ganz eigene Krisenbewältigung, neue Ideen für die Gestaltungsmöglichkeiten in der Gemeinde und viel Ermutigung beim Lesen. Das komplette Heft können Sie hier lesen oder als PDF herunterladen.

So war unsere Mitgliederversammlung am 9. Oktober 2020

Markus Brenner begrüßt vor der Bonhoefferkirche mit zitronengelber Maske.

Versammlung? – Ein ganz schwieriges Wort zur Zeit. Und doch muss ein lebendiger Verein sich zumindest einmal im Jahr treffen, um Wahlen abzuhalten, sich über die künftige Ausrichtung Gedanken zu machen und – erfreulicherweise – neue Mitglieder einzubinden. Dank Christine und Bernd Hirzel konnten wir unsere Mitgliederversammlung, die vom Frühjahr – aus gegebenem Anlass – auf Herbst verschoben wurde, am Freitag, den 9. Oktober 2020, in der großen Bonhoefferkirche in Stuttgart unter Corona Bedingungen abhalten. Rund 50 Mitglieder waren gekommen, um sich einzubringen.

Jens Schnabel berichtete über das letzte Jahr.

Jens Schnabel, der erste Vorsitzende von Kfm, berichtete über das letzte Jahr und ermutigte die Mitglieder auch weiterhin beim Reformationsprozess der Landeskirche dabei zu sein. Anschließend konnten zahlreiche neue Mitglieder begrüßt werden, von denen einige auch anwesend waren. Wir sind inzwischen stolze 241 Mitglieder stark!

Danach gab Reiner Klotz einen Einblick in die im Dezember erfolgten Kirchenwahlen. Kfm ist in 21 Wahlkreisen mit 28 Kandidatinnen und Kandidaten angetreten. Viele haben sich mit unglaublichem Einsatz bei der Wahl engagiert und mit der Agentur cadea / plus X hatte Kfm auch eine sehr gute Wahlunterstützung, so dass die Reforminitiative den mit Abstand größten Stimmenzuwachs verbuchen konnte und somit als Sieger aus der Wahl hervorgegangen ist. Wir haben jetzt 12 Synodale in der Landessynode, darunter 3 Frauen und 2 Pfarrer! (Zum Vergleich: In der letzten Synode waren wir mit fünf Synodalen vertreten). Informationen über die Arbeit der Synodalen in der Synode sind hier auf unserer Homepage zu finden.

David Lehmann stellte ein neues Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit und den Zitronenfalter vor: das Projekt „Zitronen – PRESSE“. Dieses befindet sich gerade noch in der Entwicklung, wir werden aber demnächst über weiter Ergebnisse informieren.

Das „Café 300“ der Evangelischen Kirchengemeinde Dettingen am Albuch erhielt den 1. Platz beim Innovationspreis.

Seit einigen Jahren vergeben Kirche für morgen und das 3E Magazin zusammen den Innovationspreis. Im Frühjahr musste die Preisübergabe leider ausfallen, deshalb haben wir jetzt die Chance genutzt und den 1. Preis unter großem Applaus an das Projekt „Café 300“ übergeben. Leider konnten die Gewinner des 2. und 3. Preises nicht anwesend sein. Die Plätze 1 – 10 und Beschreibungen zu den Projekten sind hier zu finden – und vielleicht findet sich ja auch die ein oder andere Inspiration für die eigene Gemeindearbeit. Markus Brenner, der Erfinder und Kümmerer des Innovationspreises, übergab dabei auch den Staffelstab an Jürgen Kehrer und Willi Beck, die in Zukunft das Projekt verantworten.

Übrigens: Um den Innovationspreis 2021 kann man sich noch bis Ende diesen Jahres bewerben – und damit um eine attraktive Förderung Ihres innovativen Projektes von bis zu 1.000,00 €! Alle Infos hier.

Die anderen „Treppchen“-Plätze wurden in Abwesenheit überreicht.

Martin Mielke gab dann den Finanzbericht ab. Durch die Wahlkosten ist der Haushalt von Kfm leider nicht ausgeglichen. Es sind zwar dankenswerterweise mehr Spenden als erwartet eingegangen, es gab aber gerade durch die Wahlkosten und die Zusammenarbeit mit cadea / plus X sehr hohe Ausgaben, so dass wir leider einen Berg von Schulden haben. Das Ziel muss sein, diese möglichst schnell abzubauen und ein Finanzpolster für die nächsten Kirchenwahlen aufzubauen. Wie kann das gehen?
Wie wäre es denn, wenn jedes Kirche für morgen Mitglied eine Sonderspende von 100.- Euro machen würde, dann könnten wir einen großen Teil der Privatdarlehen bald zurückzahlen. Wer das kann und möchte findet hier unsere Bankverbindung. Der Leitungskreis muss sich auch Gedanken darüber machen, ob wir uns weiterhin die professionelle Öffentlichkeitsarbeit durch cadea / plus X leisten können und wollen.

Apropos Leitungskreis – dieser konnte endlich neu gewählt werden. In den neuen Leitungskreis wurden Brigitte Zirngibl, Jürgen Kehrer, Willi Beck, Sebastian Bugs, David Lehmann und Markus Munzinger gewählt. Außerdem hat sich Andreas Arnold bereit erklärt für den Posten des 2. Vorsitzenden zu kandidieren und wurde einstimmig gewählt. Herzlichen Glückwunsch an alle Gewählten! Wir wünschen euch Gottes Segen für eure Aufgaben und Gottes guten Geist für Ideen und Aktionen, die Kfm voranbringen und helfen, die Kirche zu reformieren.

Nach einer Pause kamen auch die Synodalen noch zu Wort und berichteten aus der bisherigen Arbeit in der Synode. So ging eine rundum gelungene Mitgliederversammlung unter Corona Bedingungen nach vielen Gesprächen zu Ende. Es war schön sich auch einmal wieder zu treffen und auszutauschen. Mit diesem Schwung können wir als Reforminitiative unsere Vereins- und Gesprächskreisarbeit hoffentlich so erfolgreich wie bisher weiterführen!

Noch Plätze frei – Einkehrtage vom 6. bis 8. November 2020 für Kfm-Mitglieder und Interessierte

Menschen, die auf ein Einkehrwochenende gehen, haben in der Regel genug zu tun. Nicht selten mehr als genug. Der diesjährige Retreat von Kirche für morgen möchte genau diesen Umstand aufgreifen: Wir wollen uns von unserer Referentin Ruth Maria Michel in die Stille führen lassen, Abstand zu unserem Alltag gewinnen und mit Hilfe des Instruments der Unterscheidung der Geister unser eigenes Engagement betrachten. Nicht umsonst gehört die Spannung zwischen Betrachtung (contemplatio) und Aktivität (actio) schon seit der Antike zu den am intensivsten diskutierten Fragen in Theologie und Philosophie.

Und wir heute? Worin gründet unser Engagement? In welcher Ruhe liegt unsere Kraft? Auf welcher Grundlage und mit welcher Methode treffen wir unsere Entscheidungen? Was tun wir, was lassen wir? Ist mein Engagement auf lange Sicht lebensfördernd? – Das Wochenende gehört zur contemplatio-Seite unseres Lebens und möchte Impulse für dessen actio-Seite mitgeben.

Elemente unserer Einkehrzeit: Impulse zum Thema, Meditation, persönliche Reflexion, Austausch in der Gruppe, gemeinsamer Gottesdienst, auf Wunsch teilweises Schweigen

Beginn: Freitag, 6. November 2020 um 18 Uhr
Ende: Sonntag, 8. November 2020 um 13 Uhr

Ort: Kloster Kirchberg, Sulz am Neckar

Kosten: 220.- € (Doppelzimmer), 250.- € (Einzelzimmer)

Eingeladen sind: Mitglieder von Kirche für morgen und gerne weitere Interessierte

Anmeldung: Bitte schriftlich bis 27.09.2020 bei der Kfm-Geschäftsstelle, Inge Frank, info@kirchefuermorgen.de bei gleichzeitiger Überweisung der Kosten auf das Konto von Kirche für morgen mit dem Vermerk „Einkehrtage“, IBAN: DE43 5206 0410 0000 4194 35

Organisation: Dr. Kathrin Messner, Theologin, Lehrerin, Geschäftsführerin der Evang. Erwachsenenbildung im Rems-Murr-Kreis, Mitglied von Kirche für morgen, Tübingen

Referentin: Ruth Maria Michel

Ruth Maria Michel ist Theologin, Exerzitienbegleiterin und Leiterin des Ressorts Spiritualität der VBG (Vereinte Bibelgruppen), Zürich. Außerdem ist sie ausgebildet in christlicher Meditation und Seelsorge sowie als Enneagramm-Trainerin ÖAE.

Die komplette Ausschreibung als PDF können Sie hier herunterladen.

EKD goes Kfm – Kommentar zum Papier der EKD „Kirche auf gutem Grund – Elf Leitsätze für eine aufgeschlossene Kirche“

Mit ihrem neuesten Papier wagt die EKD einen deutlichen Schritt nach vorne, hin zu den Menschen unserer Zeit. Leitend ist dabei die Frage, „was der Kommunikation des Evangeliums nach innen und außen unter den sich verändernden Bedingungen der Gegenwart dient und was nicht.“ (Z. 63-65; zum Papier gehts hier)

In elf Leitsätzen werden konkrete Vorschläge gemacht, wie die Kirche fit für die Zukunft werden kann. Da heißt es z.B., Kirche „wird Ressourcen bereitstellen und Mitarbeitende freistellen für befristete Projekte, Erprobungsräume und kreative Experimente. Ca. 10 % der kirchlichen Haushalte sollten als geistliches „Risikokapital“ hierfür zur Verfügung gestellt werden.“ (Z. 384-387) Mit diesem Vorschlag greift die EKD auf, was wir von Kirche für morgen schon länger in die Formel „10% für Innovationen“ gepackt haben.

Auch an vielen anderen Stellen atmet das EKD-Papier den Geist von Kfm. So z.B. wenn gefordert wird: „Unterschiede zwischen haupt- und ehrenamtlicher Tätigkeit werden abgebaut und Beschäftigungsmöglichkeiten flexibler.“ (Z. 351 f.) Dass es dafür auch veränderte Strukturen braucht versteht, sich von selbst: „Zukünftig wird eine Organisationsstruktur gefördert werden, die dynamisch auf gesellschaftliche Entwicklungen und Veränderungen reagiert, Eigenverantwortung stärkt und Freiräume schafft für neue und experimentelle Sozialformen von Gemeinde.“ (Z. 449-452)

Das starre Festhalten an bestehenden Formen führt in eine Sackgasse. „Parochiale Strukturen werden ihre dominierende Stellung als kirchliches Organisationsprinzip verlieren. Es werden neue Formen der Versammlung um Wort und Sakrament entstehen; die Bedeutung situativ angepasster Formen wird zunehmen. Flexible Präsenz von Kirche an wechselnden Orten wird wichtiger werden als das klassische Modell einer ‚Vereinskirche‘ mit ihren statischen Zielgruppenangeboten.“ (Z. 292-297). Genau so ist es!

Dieses Papier zu lesen, lohnt sich und es ist zu wünschen, dass es viel diskutiert und auch umgesetzt wird. Wenn Kirche eine Zukunft haben will, muss sie in der Tat „risikobereiter werden“ (Z. 470) Wir von Kirche für morgen sagen: Mehr davon!

Dr. Jens Schnabel, Gemeindepfarrer in Sindelfingen, 1. Vorsitzender von Kirche für morgen
Matthias Böhler, Sprecher des Gesprächskreises Kirche für morgen in der Landessynode

 

Das Papier der EKD „Kirche auf gutem Grund – Elf Leitsätze für eine aufgeschlossene Kirche“ finden Sie hier.

Die Mitteilung von Jens Schnabel und Matthias Böhler können Sie gerne hier als PDF herunterladen.

 

Der neue Zitronenfalter ist da – „der gewählte Aufbruch“

Unser neuer Zitronenfalter steht ganz im Zeichen des Aufbruchs. Lesen Sie, wie Abraham aufgebrochen ist, wie Kirche Aufbrüche ermöglicht oder verhindert und wie „die Zwölf“ ihre Arbeit aufnehmen und Kirche für morgen so in die neue Synodalperiode aufbricht.

Außerdem möchten wir Ihnen zeigen wo und wie neue Aufbrüche in unserer Kirche bereits wirken und die Preisträgerinnen und Preisträger des Innovationspreises vorstellen, sowie das Projekt „Stadtkante“ in Stuttgart und den „laifHof“ in Kusterdingen.

Das alles und vieles weitere mehr finden Sie in unserem neuen Zitronenfalter, den Sie hier als PDF herunterladen können.

Übrigens: Wussten Sie schon, dass Sie den Zitronenfalter kostenlos zu sich nach Hause bestellen können? Nehmen Sie einfach hier Kontakt zu uns auf oder schreiben Sie an unsere Geschäftsstelle: info@kirchefuermorgen.de

Stellungnahme zum Thema Abendmahlsfeiern

von Dr. Jens Schnabel, Gemeindepfarrer in Sindelfingen, 1. Vorsitzender von Kirche für morgen

und Matthias Böhler, Sprecher des Gesprächskreises Kirche für morgen in der Landessynode

Am Ende der Seite finden Sie Textvorschläge für eine Abendmahlsfeier an Gründonnerstag und eine vom Oberkirchenrat vorgeschlagene Liturgie für eine Hausabendmahlsfeier.

Sie können den folgenden Text der Pressemitteilung auch gerne hier als PDF herunterladen.

In der aktuellen Situation der Corona-Pandemie stellen sich im Blick auf das Abendmahl zwei Fragen: Erstens, wer darf Abendmahl feiern und zweitens, ist es möglich, via Fernseher oder Internet Abendmahl zu feiern. Darüber hinaus ist ganz grundsätzlich zu überlegen, wo das Abendmahl seinen Ursprung hat, welche Regelungen nötig und sinnvoll sind und welche nicht.

1. Wer darf Abendmahl feiern?

Über diese Frage diskutieren wir in unserer Württembergischen Landeskirche schon lange. Nach unserer Landeskirchlichen Abendmahlsordnung muss bei jeder Abendmahlsfeier eine von der Landeskirche ermächtigte Person anwesend sein. Für Gründonnerstag und Karfreitag wurde nun vom Oberkirchenrat eine Ausnahmeregelung erlassen. Im entsprechenden Schreiben der Kirchenleitung vom 3. April 2020 heißt es: „Angesichts der aktuellen Krise hat das Kollegium des Oberkirchenrates beschlossen, die entsprechenden Regelungen für eine Hausabendmahlsfeier für Gründonnerstag (9. April 2020) und Karfreitag (10. April 2020) mit Verweis auf die besonderen Umstände auszusetzen, den Familien also die Abendmahlsfeier im häuslichen Kreis an diesen beiden Tagen zu gestatten, auch wenn keine von der Landeskirche ausgebildeten und ermächtigten Personen im Sinne der Abendmahlsordnung anwesend sind, die die Feier leiten.“
Für die Reforminitiative Kirche für morgen sollte diese Ausnahmeregelung der Normalfall werden. Eine Beschränkung von Abendmahlsfeiern mit der Begründung, dass von der Landeskirche ermächtigte Personen anwesend sein müssen, lässt sich biblisch-theologisch nicht begründen. Das Gedenken an Jesus, die Feier des Abendmahls sollte in unseren Häusern und Kleingruppen nicht nur in Notlagen, sondern immer möglich sein.

2. Ist es möglich via Fernseher oder Internet Abendmahl zu feiern?

Über diese Frage wird in unserer Württembergischen Landeskirche auch schon länger diskutiert, zumindest seit dem Jahr 2016, als es erste Abendmahlsfeiern zusammen mit einer Fernsehgemeinde gab. Im Schreiben des Oberkirchenrats vom vergangenen Freitag heißt es dazu: „Da nach den staatlichen Vorgaben Gottesdienste im kleinsten Rahmen zur Aufzeichnung oder medialen Verbreitung möglich sind (Verordnung des Kultusministeriums vom 2. April 2020), können Abendmahlsfeiern in Kirchen im kleinsten Rahmen stattfinden und medial übertragen werden. Wenn ein solcher Gottesdienst mit wenigen Anwesenden unter Beachtung der seuchenpräventiven Gesichtspunkte gefeiert wird, ist es eine vollgültige Abendmahlsfeier. In den Gaben von Brot und Wein ist Christus gegenwärtig. Durch die Teilnahme am Mahl entsteht die Gemeinschaft mit Christus und untereinander. Dies alles ist am Bildschirm nicht in derselben Weise möglich wie in der im Kirchenraum zum Gottesdienst versammelten Gemeinde. Daher ist die leibhafte Teilnahme an einem Abendmahlsgottesdienst von einer Teilnahme durch mediale Vermittlung zu unterscheiden. Daraus folgt: Wer eine Abendmahlsfeier am Bildschirm verfolgt, ist so dabei, wie wenn jemand bei der Austeilung in der Bankreihe bleibt und im Gebet verbunden ist.“
Die Reforminitiative Kirche für morgen sieht das anders. Es ist auch möglich via Fernseher oder Internet Abendmahl zu feiern und dabei nicht nur im Gebet verbunden zu sein. Entscheidend ist, dass es im Sinne und Auftrag Jesu geschieht und in einer Gemeinschaft gefeiert wird. Beides ist auch medial vermittelt möglich. Natürlich ist das Gemeinschaftsgefühl bei leiblicher Gegenwart anders als vor einem Bildschirm oder Smartphone. Eine Gemeinschaft lebt auch von der persönlichen Begegnung, der Berührung durch Handschlag, der gemeinsamen Handlung im gleichen Raum usw. Dennoch ist auch eine medial vermittelte Gemeinschaft eine Gemeinschaft. Biblisch-theologisch gibt es keine stichhaltigen Argumente die eine Abendmahlsfeier via Fernseher oder Internet ausschließen. Ganz im Gegenteil: Wir sollten uns freuen, dass wir solche Möglichkeiten haben und wir Menschen auf diese Art und Weise in die Gemeinschaft mit hinein nehmen und stärken können.

Grundsätzliche Überlegungen zum Abendmahl

Am Anfang des Abendmahls steht ein schlichter Auftrag Jesu. Er sagte zu seinen Jüngern am Abend vor seinem Tod: „das tut zu meinem Gedächtnis.“ (Lk 22,19; 1.Kor 11,24f.) Die Jünger sollen tun, was Jesus mit ihnen getan hat: Brot und Wein nehmen, Gott dafür danken und beides untereinander teilen. Das ist zunächst einmal alles.
Und die ersten Christen taten das auch. So lesen wir in der Apostelgeschichte von der ersten christlichen Gemeinde: „Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. … Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen“. (Apg 2,42.46)
Dabei ging es den ersten Christen zunächst und vor allem um den auferstandenen Jesus Christus. Denn:

  • Jesus hat das Abendmahl eingesetzt für die Zeit nach seinem Tod und seiner Auferstehung.
  • Jesus selbst lädt zum Abendmahl ein. In der Offenbarung lesen wir folgenden Satz des Auferstandenen: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ (Offb 3,20)
  • Jesus ist Gastgeber und Gabe zugleich; das Abendmahl erinnert daran, dass er für uns gestorben ist.
    Wenn wir uns die biblischen Texte genauer ansehen, dann entdecken wir unterschiedliche Gesichtspunkte des Abendmahls. Sie alle haben mit Jesus zu tun. Beim Abendmahl geht es um Gedächtnis (Erinnerung an das Leben und das Tun Jesu), Gemeinschaft, Vergebung, Dank und Hoffnung.

All diese Aspekte sind bei einer Abendmahlsfeier zu bedenken.

Im Kern bleibt es aber immer ein von Jesus Christus gestiftetes Teilen von Brot und Wein in einer Gemeinschaft von Jüngerinnen und Jüngern Jesu. Erst im Laufe der Kirchengeschichte wurde das Abendmahl zur Aufgabe von bestimmten Amtsträgern. Natürlich braucht es in einer großen Gemeinschaft auch Regelungen, wer für was zuständig ist. Was es aber nicht braucht, ist eine landeskirchliche Ermächtigung für das Abendmahl. In vielen anderen Bereichen gibt es solche landeskirchliche Ermächtigungen auch nicht. So wird z.B. in den Kirchengemeinden vor Ort entschieden, wer Kindergottesdienste leitet, Gottesdienste musikalisch begleitet, Erwachsenenbildungsveranstaltungen verantwortet usw. All das muss geregelt werden, aber es braucht dazu keine Beschränkungen von Seiten der Kirchenleitung.

Abendmahl zu Hause

Hier finden Sie Textvorschläge für eine Abendmahlsfeier an Gründonnerstag.

Eine vom Oberkirchenrat vorgeschlagene Liturgie für eine Hausabendmahlsfeier können Sie hier herunterladen.