Zum PfarrPlan 2030
Spätestens mit den Einschnitten des PfarrPlans 2030 ist dieser nicht mehr isoliert zu betrachten.
Durch die großen Reduzierungen des Pfarrdienstes in den vergangenen Jahren und mit Blick auf die Kürzungen mit dem PfarrPlan2030 wirkt dieser in vielfältiger Weise auf Kirchen- und Gemeindeentwicklung sowie auf die Aufgaben und die Rollen, in der der Pfarrdienst künftig zu stehen haben wird.
So sind Modelle hinsichtlich regio-lokaler und distriktübergreifender Lösungen, Auswirkungen von Fusionen, Dekanatspläne mit annähernder Landkreisschärfe, multiprofessionelle Teamstrukturen und Transformationsstellen in ganz anderer Weise wie in den Jahren zuvor in den Blick zu nehmen.
Dem Bericht des Vorsitzenden des Ausschusses für Kirchen- und Gemeindeentwicklung kann entnommen werden, in welchen Kontexten der PfarrPlan zu denken ist und wie sich dadurch auch Gemeinden und Rollenverständnisse verändern werden müssen.
Ich denke, dass die Transformationsstellen deutlich besser sind oder besser sein können als deren vorauseilender Ruf! Ebenfalls ist es interessant, den Ausblick und die Chancen der „multiprofessionellen Teams“ wahrnehmen zu können.
Kirche für morgen hat hier in einer vielfältigen Weise zitronenfrische, transformelle und milieusensible Gemeindeentwicklungsprozesse angestoßen und im Bild gesprochen „dicke Bretter“ gebohrt.
– Von Kai Münzing
Ein Blick auf die Christen weltweit
Einmal im Jahr wird über die Situation der Christen in der Welt und über den weltweiten Leib Christi berichtet.
Auch wenn hier nicht von systematischer Christenverfolgung gesprochen werden kann, haben Christen in vielen Bereichen des Lebens Nachteile.
Im Ostkongo wird im Krieg Vergewaltigung als Mittel eingesetzt, die Übergriffe nehmen seit Jahresbeginn wieder zu.
Die Verletzungen der Menschenrechte wirken sich auch auf die Religionsfreiheit aus.
Kirchliche Gruppen können versuchen, im Streit marodierender Gruppen zu schlichten.
Sudan: Im Sudan gibt es 5 % Christen bei über 90 % sunnitischer Muslime. Der Sudan verzeichnet zwei traurige Rekorde: die größte Flüchtlingswelle der Gegenwart und die größte humanitäre Krise der Welt aufgrund von Hungersnöten.
Auch dieser Krieg ist kein Religionskrieg, sondern eine innermuslimische Angelegenheit. Für den Schutz der wenigen Christen tritt aber niemand ein. So werden immer wieder Kirchen zerstört.
Wichtig ist für uns, dass wir neben Gebet und finanzieller Unterstützung den Austausch mit den Christen aus anderen Ländern suchen, was technisch heute leicht möglich ist.
-Von Matthias Vosseler
Trauung gleichgeschlechtlich liebender Ehepaare
Bei Tagesordnungspunkt 15 beriet die Landessynode zum Thema Trauung gleichgeschlechtlich liebender Ehepaare. Als Vorsitzender des theologischen Ausschusses setzte sich Hellger Koepff dafür ein, die aktuell geltende Präambel so zu erweitern, dass deutlich wird, welche beiden unterschiedlichen Eheverständnisse in unserer Kirche existieren und legte dafür ein Arbeitspapier vor. Danach berichtete Oberkirchenrat Dr. Jörg Schneider von der Arbeit in der von Landesbischof Gohl im Frühjahr eingesetzten synodalen Arbeitsgruppe. Er wies vor allem auf die christologische Mitte hin. An der Arbeitsgruppe haben von Kirche für morgen Matthias Vosseler und Anja Faißt mitgewirkt.
In der Aussprache sprach sich Matthias Böhler für die bisherige Regelung aus mit der Perspektive der Weiterentwicklung. Anja Faißt zeigte die Schwächen der aktuellen Regelung anhand eines praktischen Beispiels auf und setzte sich dafür ein, dass die Synode noch in dieser Periode einem neuen Gesetzesentwurf für die Trauung für alle zustimme. Auch Matthias Vosseler zeigte auf, dass man jetzt noch ein Jahr Zeit habe, um konstruktiv an einem Gesetzesentwurf zu arbeiten, der unterschiedliche Eheverständnisse nebeneinander stehen lassen könne.
Im abschließenden Wort des Landesbischofs zeigte Ernst-Wilhelm Gohl auf, dass die kirchliche Trauung in einer Krise stecke, da sie auch von heterosexuellen Paaren nicht mehr unbedingt als Normalfall wahrgenommen werde. Er wies darauf hin, dass die Trauung gleichgeschlechtlich liebender Menschen die kirchliche Trauung als Kasualie stärken könnte und er daher gemäß des Beschluss im Rechtsausschuss eine Arbeitsgruppe im Oberkirchenrat einsetzen werde. Laut Landesbischof Gohl hat die Arbeitsgruppe das Ziel, bis zur Sommersynode 2025 einen Gesetzesentwurf vorzulegen, der eine Trauung gleichgeschlechtlicher Ehepaare ermöglicht.
– Von Anja Faißt
Kirche in der Krise: Reformen dringend notwendig
In seiner engagierten Haushaltsrede beschreibt Götz Kanzleiter die prekäre finanzielle Lage der Württembergischen Landeskirche. Die Kirche stehe vor enormen Herausforderungen und müsse drastische Einsparungen vornehmen, während gleichzeitig neue Wege beschritten werden müssen. Kanzleiter betonte, dass es nicht ausreiche, kleine Anpassungen vorzunehmen; es sei an der Zeit, grundlegende Reformen durchzuführen.
Ein zentraler Punkt seiner Rede war die Notwendigkeit, bestehende Konzepte und Angebote zu überdenken und gegebenenfalls zu streichen, um die Wirksamkeit der Kirche zu erhalten. Er zog einen Vergleich zur Automobilindustrie, die trotz gravierender Einschnitte weiterhin Innovationen vorantreiben muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Kanzleiter hob hervor, dass die Kirche der Zukunft von Ehrenamtlichen getragen wird und dass die Förderung und Ausbildung dieser Freiwilligen von entscheidender Bedeutung ist. Zudem müsse die Kirche näher bei den Menschen sein und sich auf die Bedürfnisse der Gemeinschaft konzentrieren.
Besonders wichtig sei es, in die nachfolgende Generation zu investieren, da Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene der Schlüssel für die Zukunft der Kirche sind. Die Ausbildung und Qualifizierung von Mitarbeitenden, die mit diesen Zielgruppen arbeiten, habe höchste Priorität.
Abschließend forderte Kanzleiter die Synode und die Kirchenleitung im Oberkirchenrat auf, mit gutem Beispiel voranzugehen und signifikante Einsparungen und Personalkostenreduzierungen vorzunehmen. Konkret brachte er die Reduzierung von kirchenleitenden Dezernaten, die Abschaffung der Prälatinnen- und Prälaten-Posten ins Gespräch. Die Zeit sei reif für mutige Schritte hin zu einer zukünftigen Kirche, die mit ihren Ressourcen nachhaltig umgeht und gleichzeitig neue Wege wagt. Am Ende seiner Rede zitierte er Fulbert Steffensky: „Ich hielte es tatsächlich für eine Sünde, in der Krise nicht so zu planen, als ob „die Kirche nicht jung ist und ihre große Zukunft noch vor sich hat“
– Von Götz Kanzleiter
Einblick in die Andacht von Ralf Walter
„Manche wünschen sich umgeben von Kirchenglocken-Geläut zu leben. Ich möchte lieber einen Rettungsladen betreiben, einen Meter von der Hölle entfernt.“
Mit diesem Mindset hat sich der englische Missionar Charles T. Studd vor über 100 Jahren aufgemacht. Zu einer Zeit, in der man es sich in unseren Kirchen noch gemütlich machen konnte.
In meiner Andacht am Freitagabend in der Herbstsynode forderte ich uns als Synodale und als Kirche heraus, uns auch aufzumachen. Raus aus unseren Kirchen, in denen es schon lange nicht mehr gemütlich ist. Raus an die Ränder. Raus zu den Menschen. Einfach da sein und das tun, wozu Christus uns beruft:
Lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen (Mt 5, 16)
– Von Ralf Walter