Rückblick auf die Frühjahrssynode 2025

Bericht TOP 7 und Anträge

Weil die Einnahmen der Landeskirche zurückgehen und gleichzeitig die Pensionsaufwendungen steigen, muss die Landeskirche massiv sparen. Der Haushalt soll um rund 100 Millionen Euro pro Jahr reduziert werden. Dazu hat der Oberkirchenrat eine sogenannte „Priorisierungsliste“ vorgelegt, in der mögliche Einsparpotenziale benannt werden. 

Sparzwang in den notwendigen Dimensionen fordert große Opfer und eine Abwägung von Prioritäten. Es gehört zur synodalen Verantwortung, nicht nur die Dinge zu benennen, die uns erhaltenswert erscheinen oder für die wir meinen, kirchenpolitische Lobbyarbeit betreiben zu müssen – sondern auch zu sagen, wofür wir zukünftig kein Geld mehr ausgeben wollen.  

Dieser Fragestellung, die auch zur Ehrlichkeit kirchenpolitischen Handelns gehört, hat sich ausschließlich der Gesprächskreis Kirche für morgen gestellt.
„Spardiskussionen sind immer auch Kirchenbilddiskussionen“ sagte Matthias Böhler im Gesprächskreisvotum. „Die Optimierungslogik reicht für eine zukunftsfähige Kirche nicht aus. Spardiskussionen ohne Kirchenbild-Diskussionen sind uns zu passiv. Passivität bedeutet Stillstand. Wer passiv ist kann nur reagieren, wer gestalten will, muss aktiv werden und wissen, wo er hin will.“

Vier Forderungen stellten wir als Gesprächskreis mit Blick auf die Spardiskussionen der nächsten Wochen auf. Neben der Abschaffung des Beamtentums, treten wir für eine überproportionale Förderung der Jugendarbeit und des Ehrenamts ein, schlagen die Abgabe sämtlicher evangelischer Tagungsstätten vor und setzen uns für eine schlanke und effektive Verwaltung ein. 

Britta Gall brachte dazu den Antrag 10/25 (Abgabe der Ev. Tagungsstätten Württemberg) ein. Dieser Antrag trägt den Geist des Kirchenbilds von Kirche von morgen, indem „Menschen statt Steine“ klar priorisiert werden oder, konkreter gesagt, „Hotelbetten und Räume“, zugunsten von gestärkten Inhalten aufzugeben sein werden. 
„Die gestellte Aufgabe an uns lautet dennoch: Priorisieren. Fokussieren. Volle Kraft in die kirchlichen Kernaufgaben. Zu diesen Kernaufgaben einer Kirche der Zukunft gehört unserer Meinung nach, der Meinung von Kirche für morgen, die Finanzierung von Beherbergungsbetrieben nicht.“, so Britta Gall.  Denkbar sind für uns aber auch alternative Trägerstrukturen, die in gemeinsamer Verantwortung zu entwickeln und zeitnah zu ermöglichen sein sollten. 

Der Antrag 16/25 (Abschaffung der Prälaturen), der von Kai Münzing eingebracht wurde, trägt ebenfalls diesen Geist. Aufgeblähte Organisationsstrukturen müssen angepasst und Hierarchien abgebaut werden. Die Kirche der Zukunft wird eine Ehrenamtskirche sein und vor Ort leben. Wir setzen auf die Leitungskompetenzen der mittleren Ebene und möchten diese stärken und ausbauen.


– Von Matthias Böhler und Kai Münzing


Die Finanzsituation der Landeskirche auf den Punkt gebracht:

  • Die krisenhafte Wirtschaftslage sowie der andauernde Mitgliederrückgang wirken sich massiv auf die Kirchensteuereinnahmen aus. 
  • Für 2025 prognostiziert das Finanzdezernat einen Rückgang des Kirchensteueraufkommens auf 780 Mio. Euro.
  • Im Vergleich zu den Ausgaben ergibt sich in den kommenden Haushaltsjahren ein jährliches Strukturdefizit von über 40 Mio. Euro
  • Für die zukünftigen Versorgungsbezüge der Pfarrerinnen und Pfarrer sowie der Kirchenbeamtinnen und Kirchenbeamten müssen wir eine weitere Milliarde ansparen und dafür werden wir 12 Jahre lang jährlich 80 Mio. ansparen.

Einsparungen und Herausforderungen:

  • Ziel ist es, bis 2028 wieder einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen.
  • Dazu müssen in den nächsten Jahren 103,9 Millionen Euro im jährlichen Haushalt der Landeskirche eingespart werden.
  • In der Eckwerteplanung wird der Verteilbetrag für Kirchengemeinden in den kommenden Jahren jeweils um 0,6 Prozent erhöht. Damit können die Kostensteigerungen von Löhnen und Gehälter nicht ausgeglichen werden. Das bedeutet, dass auch die Kirchengemeinden und -bezirke Einsparungen vornehmen müssten.
  • „Das heißt im Klartext: Wir werden kleiner, wir haben weniger Stellen, weniger Sachmittel, weniger Immobilien, weniger Ausbildungsplätze, weniger Servicestellen in der Verwaltung usw.“ so im synodalen Bericht von Direktor Werner auf der Synode.

Strategien und Maßnahmen:

  • Die geplanten Einsparungen sind in der Priorisierungsübersicht zusammengefasst. Diese ist öffentlich und kann im elkwue-Portal eingesehen werden. Ebenso sind dort die Berichte aus dem OKR sowie die Gesprächskreisvoten nachzulesen. 
  • Bis zur Sommersynode 2025 werden diese Einsparvorschläge und die eingebrachten Änderungsanträge aus der Synode heraus in den Ausschüssen diskutiert und beraten. In der Synodaltagung im Juli erwarten wir die Beschlüsse und Entscheidungen.

– Von Götz Kanzleiter


Antrag und Gesetzesvorlage durch den OKR: Ergänzung Trauagende


Der OKR bringt den Antrag 11/25 ein. Darin geht es um die Ergänzung des Gottesdienstbuches (Teil 2: Kirchliche Trauung) um die Liturgie „Trauung von Ehepaaren gleichen Geschlechts“ samt Texten zur Auswahl und Anhang. Zugleich wurde das kirchliche Gesetz zur Änderung des Rechts der kirchlichen Trauung (Beilage 127) eingebracht. 

In der Aussprache zur Verweisung des Antrags wurde betont, dass die Gruppierungen in der Synode doch bitte im geschwisterlichen Gespräch zu diesem Thema bleiben sollen, auch wenn es hier unterschiedliche Sichtweisen gibt.  

Oliver Römisch sieht es in seiner Stellungnahme kritisch, dass Kirchengemeinden in der momentanen Fassung gezwungen werden sollen, sich gegen die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare entscheiden zu müssen. Er glaubt nicht, dass dies zu einer Befriedung des Themas führen wird. Es müsste in den Ausschüssen im Blick auf die Drei-Viertel-Mehrheit über eine Vereinfachung nachgedacht werden. „Die Kirchengemeinden sollen weiterhin darüber entscheiden, ob sie es einführen oder nicht – und das mit einfacher Mehrheit.“  

Auch Matthias Vosseler spricht sich für eine Verweisung aus, um daran in den Ausschüssen weiterarbeiten zu können. Er bedauert es, zusammen mit dem Synodalen Burkard Frauer (Vorredner), dass der bisherige Gesprächsweg und der aus der Synode eingebrachte Antrag 23/23 leider nicht aufgenommen wurden.  
Beides – Antrag und Gesetzentwurf – wurde in den Theologischen Ausschuss und den Rechtsausschuss verwiesen.  

-Von Bernd Wetzel


Eröffnungsgottesdienst der Synode

Der Eröffnungsgottesdienst in der Hospitalkirche wurde von ‚Kirche für morgen‘ gestaltet.
Aus der Formation WeJazz begleiteten Theodora Kaiser und Benjamin Steinhoff den Gottesdienst und sangen mit und für uns: Church-Songs im Jazz-Folk-Blues Stil.

Die Predigt richtete den Blick auf Petrus, den Superjünger, der in der Passionsgeschichte so versagt hatte und Jesus verleugnete. Matthias Vosseler predigte über die Schuld des Petrus, die nicht verschwiegen wird. Doch trotz seines Versagens geriet Petrus nicht in Vergessenheit, sondern wurde von Gott neu berufen.

Der Gottesdienst wurde aufgezeichnet und auf folgenden Kanälen zu sehen: 

Sowie bei Regio TV, 6.+13.+20.+27. April, 11 und 13 Uhr

– Von Matthias Vosseler


Einladung zum Forum 2025 in Denkendorf

Am 10. Mai wollen gemeinsam diskutieren und mutige Ideen für eine zukunftsfähige Kirche entwickeln – kreativ, visionär und voller Aufbruchskraft.
Mit dabei sind Referenten: Dr. Golde Hannah Marie Wissner, Cyrill Schwarz und Dr. Gisela Schneider.

Weitere Infos und Anmeldung: Forum 2025



Rückblick auf die Herbstsynode 2024

Zum PfarrPlan 2030

Spätestens mit den Einschnitten des PfarrPlans 2030 ist dieser nicht mehr isoliert zu betrachten.

Durch die großen Reduzierungen des Pfarrdienstes in den vergangenen Jahren und mit Blick auf die Kürzungen mit dem PfarrPlan2030 wirkt dieser in vielfältiger Weise auf Kirchen- und Gemeindeentwicklung sowie auf die Aufgaben und die Rollen, in der der Pfarrdienst künftig zu stehen haben wird. 

So sind Modelle hinsichtlich regio-lokaler und distriktübergreifender Lösungen, Auswirkungen von Fusionen, Dekanatspläne mit annähernder Landkreisschärfemultiprofessionelle Teamstrukturen und Transformationsstellen in ganz anderer Weise wie in den Jahren zuvor in den Blick zu nehmen.

Dem Bericht des Vorsitzenden des Ausschusses für Kirchen- und Gemeindeentwicklung kann entnommen werden, in welchen Kontexten der PfarrPlan zu denken ist und wie sich dadurch auch Gemeinden und Rollenverständnisse verändern werden müssen. 
Ich denke, dass die Transformationsstellen deutlich besser sind oder besser sein können als deren vorauseilender Ruf! Ebenfalls ist es interessant, den Ausblick und die Chancen der „multiprofessionellen Teams“ wahrnehmen zu können. 
Kirche für morgen hat hier in einer vielfältigen Weise zitronenfrische, transformelle und milieusensible Gemeindeentwicklungsprozesse angestoßen und im Bild gesprochen „dicke Bretter“ gebohrt. 

– Von Kai Münzing


Ein Blick auf die Christen weltweit

Einmal im Jahr wird über die Situation der Christen in der Welt und über den weltweiten Leib Christi berichtet.
Auch wenn hier nicht von systematischer Christenverfolgung gesprochen werden kann, haben Christen in vielen Bereichen des Lebens Nachteile. 
 
Im Ostkongo wird im Krieg Vergewaltigung als Mittel eingesetzt, die Übergriffe nehmen seit Jahresbeginn wieder zu.
Die Verletzungen der Menschenrechte wirken sich auch auf die Religionsfreiheit aus.
Kirchliche Gruppen können versuchen, im Streit marodierender Gruppen zu schlichten.
 
Sudan: Im Sudan gibt es 5 % Christen bei über 90 % sunnitischer Muslime. Der Sudan verzeichnet zwei traurige Rekorde: die größte Flüchtlingswelle der Gegenwart und die größte humanitäre Krise der Welt aufgrund von Hungersnöten.
Auch dieser Krieg ist kein Religionskrieg, sondern eine innermuslimische Angelegenheit. Für den Schutz der wenigen Christen tritt aber niemand ein. So werden immer wieder Kirchen zerstört.
Wichtig ist für uns, dass wir neben Gebet und finanzieller Unterstützung den Austausch mit den Christen aus anderen Ländern suchen, was technisch heute leicht möglich ist.

-Von Matthias Vosseler


Trauung gleichgeschlechtlich liebender Ehepaare

Bei Tagesordnungspunkt 15 beriet die Landessynode zum Thema Trauung gleichgeschlechtlich liebender Ehepaare. Als Vorsitzender des theologischen Ausschusses setzte sich Hellger Koepff dafür ein, die aktuell geltende Präambel so zu erweitern, dass deutlich wird, welche beiden unterschiedlichen Eheverständnisse in unserer Kirche existieren und legte dafür ein Arbeitspapier vor. Danach berichtete Oberkirchenrat Dr. Jörg Schneider von der Arbeit in der von Landesbischof Gohl im Frühjahr eingesetzten synodalen Arbeitsgruppe. Er wies vor allem auf die christologische Mitte hin. An der Arbeitsgruppe haben von Kirche für morgen Matthias Vosseler und Anja Faißt mitgewirkt. 

In der Aussprache sprach sich Matthias Böhler für die bisherige Regelung aus mit der Perspektive der Weiterentwicklung. Anja Faißt zeigte die Schwächen der aktuellen Regelung anhand eines praktischen Beispiels auf und setzte sich dafür ein, dass die Synode noch in dieser Periode einem neuen Gesetzesentwurf für die Trauung für alle zustimme. Auch Matthias Vosseler zeigte auf, dass man jetzt noch ein Jahr Zeit habe, um konstruktiv an einem Gesetzesentwurf zu arbeiten, der unterschiedliche Eheverständnisse nebeneinander stehen lassen könne.

Im abschließenden Wort des Landesbischofs zeigte Ernst-Wilhelm Gohl auf, dass die kirchliche Trauung in einer Krise stecke, da sie auch von heterosexuellen Paaren nicht mehr unbedingt als Normalfall wahrgenommen werde. Er wies darauf hin, dass die Trauung gleichgeschlechtlich liebender Menschen die kirchliche Trauung als Kasualie stärken könnte und er daher gemäß des Beschluss im Rechtsausschuss eine Arbeitsgruppe im Oberkirchenrat einsetzen werde. Laut Landesbischof Gohl hat die Arbeitsgruppe das Ziel, bis zur Sommersynode 2025 einen Gesetzesentwurf vorzulegen, der eine Trauung gleichgeschlechtlicher Ehepaare ermöglicht.

– Von Anja Faißt


Kirche in der Krise: Reformen dringend notwendig

In seiner engagierten Haushaltsrede beschreibt Götz Kanzleiter die prekäre finanzielle Lage der Württembergischen Landeskirche. Die Kirche stehe vor enormen Herausforderungen und müsse drastische Einsparungen vornehmen, während gleichzeitig neue Wege beschritten werden müssen. Kanzleiter betonte, dass es nicht ausreiche, kleine Anpassungen vorzunehmen; es sei an der Zeit, grundlegende Reformen durchzuführen.

Ein zentraler Punkt seiner Rede war die Notwendigkeit, bestehende Konzepte und Angebote zu überdenken und gegebenenfalls zu streichen, um die Wirksamkeit der Kirche zu erhalten. Er zog einen Vergleich zur Automobilindustrie, die trotz gravierender Einschnitte weiterhin Innovationen vorantreiben muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Kanzleiter hob hervor, dass die Kirche der Zukunft von Ehrenamtlichen getragen wird und dass die Förderung und Ausbildung dieser Freiwilligen von entscheidender Bedeutung ist. Zudem müsse die Kirche näher bei den Menschen sein und sich auf die Bedürfnisse der Gemeinschaft konzentrieren.

Besonders wichtig sei es, in die nachfolgende Generation zu investieren, da Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene der Schlüssel für die Zukunft der Kirche sind. Die Ausbildung und Qualifizierung von Mitarbeitenden, die mit diesen Zielgruppen arbeiten, habe höchste Priorität.

Abschließend forderte Kanzleiter die Synode und die Kirchenleitung im Oberkirchenrat auf, mit gutem Beispiel voranzugehen und signifikante Einsparungen und Personalkostenreduzierungen vorzunehmen. Konkret brachte er die Reduzierung von kirchenleitenden Dezernaten, die Abschaffung der Prälatinnen- und Prälaten-Posten ins Gespräch. Die Zeit sei reif für mutige Schritte hin zu einer zukünftigen Kirche, die mit ihren Ressourcen nachhaltig umgeht und gleichzeitig neue Wege wagt. Am Ende seiner Rede zitierte er Fulbert Steffensky: „Ich hielte es tatsächlich für eine Sünde, in der Krise nicht so zu planen, als ob „die Kirche nicht jung ist und ihre große Zukunft noch vor sich hat“

– Von Götz Kanzleiter


Einblick in die Andacht von Ralf Walter

„Manche wünschen sich umgeben von Kirchenglocken-Geläut zu leben. Ich möchte lieber einen Rettungsladen betreiben, einen Meter von der Hölle entfernt.“

Mit diesem Mindset hat sich der englische Missionar Charles T. Studd vor über 100 Jahren aufgemacht. Zu einer Zeit, in der man es sich in unseren Kirchen noch gemütlich machen konnte.

In meiner Andacht am Freitagabend in der Herbstsynode forderte ich uns als Synodale und als Kirche heraus, uns auch aufzumachen. Raus aus unseren Kirchen, in denen es schon lange nicht mehr gemütlich ist. Raus an die Ränder. Raus zu den Menschen. Einfach da sein und das tun, wozu Christus uns beruft:

Lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen (Mt 5, 16)

– Von Ralf Walter



Rückblick auf die Sommersynode 2024

„Herberge der Mündigkeit“ – Ja, aber wirklich.

Von einer „Herberge der Mündigkeit“ sprach Landesbischof Gohl in seinem Bericht zur Kirche der Zukunft und davon, dass Kirchenmitglieder als Teil einer solchen nicht länger Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger kirchlicher Zuwendung sein sollen, sondern vielmehr mündige Mitgestalterinnen und Mitgestalter einer kleiner werdenden Kirche sein dürfen.

Britta Gall forderte in ihrem Votum zu seinem Bericht, dass diese Mündigkeit ernsthaft ermöglicht wird. Es darf nicht bei Lippenbekenntnissen zum Mitgestalten bleiben. Die Mündigkeit der Ehrenamtlichen muss nicht nur ermöglicht, sondern rechtlich abgesichert werden. Dazu muss wo nötig, auch Kirchenrecht und -verfassung geändert werden.

– Von Britta Gall


Sparen ist angesagt

Finanzthemen standen im Mittelpunkt des Samstagvormittags. Der Oberkirchenrat hat eine Strategie vorgestellt, wie wir die Versorgung der Pfarrerinnen und Pfarrer sowie der Kirchenbeamten und -beamtinnen im Ruhestand sicherstellen können. Wegen einem fehlenden Deckungskapital von ca. 1 Mrd. Euro schlägt der Oberkirchenrat deshalb vor, in den kommenden Jahren jährlich 129 Mio. Euro im Haushalt einzusparen.

Für den Gesprächskreis Kirche für morgen machte Matthias Böhler in seinem Gesprächskreis-Votum klar, dass wir die Notwendigkeit dieser Einsparungen sehen. Gleichzeitig halten wir aber eine grundsätzliche Diskussion über Systeme und Strukturen für dringend notwendig. „Eine Kirche, die von der Basis gebaut wird, braucht keinen Staatsapparat. Sie kommt mit weniger Bürokratie und weniger Verwaltung aus und braucht deshalb keine Beamte. Die Kirche der Zukunft ist eine Ehrenamtskirche.“, so Matthias Böhler. Für Kirche für morgen ist es wichtig, dass auch in zukünftigen Haushalten Freiräume für Projekte und neue Aufbrüche vorhanden sind, um auf aktuelle Veränderungen in der Gesellschaft eingehen zu können – für eine Kirche nahe bei den Menschen. Bei allen Diskussionen um Einsparungen hat für Kirche für morgen die Investitionen in Menschen Vorrang vor teuren und prestigeträchtigen Häusern. Außerdem ist uns die Förderung des Ehrenamts und Investitionen in die Jugendarbeit wichtig. 

-Von Matthias Böhler


Und der viele Sand im Getriebe

Der Vorsitzende des Ausschusses für Kirchen- und Gemeindeentwicklung und Kfm-Synodale Kai Münzing stellt Folgendes fest: „Die Verwaltungsstrukturreform ist alternativlos und gleichzeitig stelle ich dennoch die Frage, wie weit wir an vielen Stellen Meilenweit von der eigentlichen Vision einer zukunftsfähigen und zugleich dienenden Verwaltung weg sind?!“ 
„Wir brauchen keine VerhinderInnen, sondern kreative LösungsfinderInnen und ChancemanagerInnen“, so Kai Münzing weiter. 

– Von Kai Münzing


Was Kfm einbrachte

Bei der Sommersynode haben wir vier Anträge eingebracht: Einen Antrag zur „Entwicklung neuer Konzepte für eine wirtschaftliche Immobiliennutzung“ (Oliver), einen Antrag zur „Stärkung des Dienstes von Prädikantinnen und Prädikanten“ (Kai) und einen Antrag zur „Konfirmation bei Nichtteilnahme am Religionsunterricht“ (Marion). Auch haben wir nach den Rückmeldungen zur letzten Bischofswahl einen Antrag eingebracht, um die nächste Bischofswahl anders zu regeln (Matthias). Wir schlagen z. B. vor, dass man zukünftig nach dem dritten Wahlgang auf eine 2/3 Mehrheit verzichtet und es dann reicht, den Landesbischof mit der Mehrheit aller Synodalen zu wählen. 

– Von Oliver Römisch


Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen

Hier ein kurzer Auszug aus der Andacht von Götz Kanzleiter, die er am Freitagvormittag im Synodalplenum halten konnte:

Das Wort des Paulus aus Gal. 6,2 erinnert daran, dass wir nicht allein leben. Gott hat uns als Beziehungswesen geschaffen. Es ist unsere schöpfungsgemäße Bestimmung, füreinander da zu sein, dazu gehört das Mit-Tragen an der Last des anderen und der anderen. Und genauso gehört dazu das Mit-Getragen-Werden durch andere. 

Im zweiten Teil des Verses steckt ein genialer Zuspruch. Ich bin nicht allein, egal was kommt. Gottes Plan rechnet mit Gemeinschaft. Es gibt jemanden, der mich trägt, der mitträgt… auch wenn bei mir nichts mehr geht. Eine himmlische Vision vom Zusammenleben, ein Traum- Raum für gelingendes Leben.

Das Gesetz Christi ruft uns in die tragende Gemeinschaft von Mann und Frau, von Partnerinnen und Partner, von Brüdern und Schwestern, von Eltern und Kindern, von Alt und Jung, von Nachbarn und Fremden, in Dorf und Quartier. 

Und erkennen, wie zutiefst menschlich, wie tragfähig und wie wunderbar dieses Gesetz Christi ist. Er trägt als erster und letzter mit an unseren Lasten. Gott sei DANK. 

– Von Götz Kanzleiter