Rückblick auf die Frühjahrssynode 2024

Jugend zählt!

Wenn Kinder und Jugendliche die Zukunft und die Gegenwart der Kirche sind, dann müssen wir heute aktiv werden und handeln.

Eine Vielzahl von Haupt- und Ehrenamtlichen setzen sich mit viel Engagement, Herzblut und Zeit für die Interessen von Kindern und Jugendlichen ein. In den Gruppen der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit ist jede Person willkommen, wertgeschätzt und von Gott angenommen. Sie bieten damit eine Alternative zu Angeboten des Leistungsdenkens und der Selbstdarstellung.
Junge Menschen brauchen Orte, um ihrer Spiritualität und ihrem Glauben Ausdruck zu verleihen. Sie brauchen Freiräume für geistliche Aufbrüche.

Wie kann die Kinder- und Jugendarbeit finanziell und personell gefördert werden?

– Von Marion Blessing


Komm, lass uns aufbrechen

Ein Vormittag mal anders unter dem Titel ‚Kommt, lasst uns aufbrechen, wie junge Menschen Glauben finden und erleben‘. Es wurde gesungen, getanzt und gelacht. 

Dr. Patrick Todjeras stellte die Frage: Wie finden junge Menschen heute zum Glauben?
Eine Zuwendung hat dann stattgefunden, wenn religiöse Fragen aus den Randlagen des Lebens in die Mitte rücken. Zentral dabei sind Beziehungen. Dies geschieht heute immer mehr durch Kontakte in sozialen Medien wie Instagram oder TikTok.
Prof. Wolfgang Ilg betonte die Bedeutung der Konfirmandenarbeit, die in der Biografie eines jungen Menschen eine herausragende Rolle spielt. Zudem finden fast alle Taufen außerhalb von Kindertaufen in der Konfirmationszeit statt. Er stellte die provokante Frage: Warum nicht einmal an einem Sonntag statt einem aufwendig gestalteten Gottesdienst ein Pizzaessen mit einer früheren Konfi-Gruppe machen?

Nach einigen vertiefenden Workshops gab es zum Abschluss noch Musik von jungen Menschen wie der Gruppe 3S und Stefan Bleher mit Band.

Komm Synode und brich in die Lebenswelt der jungen Menschen auf.

– von Matthias Böhler


Höchste Zeit!

Mit der ForuM-Studie stand die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und Missbrauch an erster Stelle der Tagesordnung der Frühjahrssynode.

Am Freitagmorgen stand die ForuM-Studie im Mittelpunkt. Im Vorfeld hatten wir am Vorabend der Synode bereits ein Gespräch mit einer betroffenen Person von sexualisierter Gewalt im Heimkontext. Dieses Gespräch war geprägt von viel Offenheit, neuen Erkenntnissen und klaren Erwartungen an die Evangelische Kirche in Württemberg.

Gleichstellungsbeauftragte Ursula Kress zeigte am Freitag dann auf, dass die Prävention, Intervention und Aufarbeitung durch die ForuM-Studie bestärkt werden. Hier sagte sie, dass vor allem die theologische Reflexion unerlässlich ist. Des Weiteren stellte Thomas Großbölting als beteiligter Historiker die wesentlichen Erkenntnisse der Studie dar. Wichtig war hier, dass klerikale Macht im System der evangelischen Kirche und einen Zwang zur Harmonie (Geschwisterlichkeit, Sündenvergebung) sexualisierte Gewalt begünstigt und vertuscht.

Der Tagesordnungspunkt wurde abgeschlossen durch eine gemeinsame Stellungnahme von Synode und Oberkirchenrat, die Synodalpräsidentin Sabine Foth verlas.

– Anja Faißt


Das Geld wird knapper: strategische Finanzplanung in der Landeskirche

Auf der Tagesordnung der Synode stand auch die Festlegung der finanziellen Eckwerte für die nächsten 5 Jahre. Die Eckwerte sind eine Planungshilfe für Kirchengemeinden, Kirchenbezirke und die Landeskirche für die Haushaltspläne und Finanzen. 

In diesem Jahr wurde es bei der ganzen Diskussion um die Eckwerte spannend, weil der Oberkirchenrat zusammen mit den Eckwerten eine Strategie zur Deckung der Pensionsbezüge der PfarrerInnen und KirchenbeamtInnen eingebracht hat. Hier wurden uns Zahlen vorgestellt, die einen Schwindeln lassen. Die Landeskirche muss die nächsten Jahre Millionen an Euro einsparen und auf der anderen Seite Millionen in ein Pensionssparschwein legen. Verständlich deshalb der Zwischenruf: „Haben wir als Kirchenleitung etwas verschlafen und über unsere Verhältnisse hinaus gelebt“? 
Wir müssen umsteuern – so die Vorgabe. Wir wollen nicht Belastungen, Schulden und ungelöste Aufgaben an die nächste Generation weitergeben. Sondern eine solide Haushaltsstrategie auf den Weg bringen. Eine sehr schöne Idee und große Herausforderung, die zu den anderen Herausforderungen, die wir als Landeskirche im Moment haben, noch hinzukommt. Klar ist, dass die Pensionsverpflichtung gegenüber unseren PfarrerInnen und Kirchenbeamten besteht und eingehalten werden muss. Aber immer deutlich wird auch, dass das sehr hohe Pensionsniveau, das wir in Württemberg haben, auf Dauer nicht gehalten werden kann. Bei der ganzen Diskussion haben wir viele Fragen und hoffen, dass die Fragen, die wir gestellt haben, dabei helfen, einen guten Weg zu einer nachhaltigen Versorgungsstrategie zu finden. 
Einige Fragen von uns waren:

  • Ist der Weg, ein Finanzvermögen (Pension, Sparbüchse) aufzubauen, der richtige?
  • Gibt es noch weiter Stellschrauben, an denen gedreht werden kann, um die Belastung zu verringern?
  • Müssen die württembergischen Pensionen an die staatlichen Pensionen und deren Anstieg angepasst sein und muss Württemberg die höchsten Pensionen bezahlen? 

Wie könnte die Zukunft aussehen? Vielleicht müssen wir den Einstieg zum Ausstieg der Beamtenanstellung wagen.

– Von Reiner Klotz


Alternative Qualifizierungsmodelle für den Religionsunterricht

Die 6. Kirchenmitgliedsschaftsuntersuchung hat uns vor Augen geführt, dass der Religionsunterricht nachhaltige und prägende Spuren hinterlässt. Wir brauchen möglichst viele personelle Ressourcen für den evangelischen Religionsunterricht und damit verbunden die Entwicklung alternativer Qualifizierungsmodelle für den Religionsunterricht. Wie gewinnen wir Menschen, die das Fach Religion gerne unterrichten?
Hier der Antrag von Kirche für Morgen mit der Zielrichtung den Reliunterricht weiter zu stärken:

– Von Marion Blessing


Anja Faißt, Götz Kanzleiter, Marion Blessing, Matthias Vosseler, Reiner Klotz, Tobi Wörner, Matthias Böhler, Andreas Arnold (Kfm Vorstand) und Britta Gall.
Nicht abgebildet sind Oliver Römisch, Ralf Walter, Bernd Wetzel und Kai Münzing.