Mit ihrem neuesten Papier wagt die EKD einen deutlichen Schritt nach vorne, hin zu den Menschen unserer Zeit. Leitend ist dabei die Frage, „was der Kommunikation des Evangeliums nach innen und außen unter den sich verändernden Bedingungen der Gegenwart dient und was nicht.“ (Z. 63-65; zum Papier gehts hier)
In elf Leitsätzen werden konkrete Vorschläge gemacht, wie die Kirche fit für die Zukunft werden kann. Da heißt es z.B., Kirche „wird Ressourcen bereitstellen und Mitarbeitende freistellen für befristete Projekte, Erprobungsräume und kreative Experimente. Ca. 10 % der kirchlichen Haushalte sollten als geistliches „Risikokapital“ hierfür zur Verfügung gestellt werden.“ (Z. 384-387) Mit diesem Vorschlag greift die EKD auf, was wir von Kirche für morgen schon länger in die Formel „10% für Innovationen“ gepackt haben.
Auch an vielen anderen Stellen atmet das EKD-Papier den Geist von Kfm. So z.B. wenn gefordert wird: „Unterschiede zwischen haupt- und ehrenamtlicher Tätigkeit werden abgebaut und Beschäftigungsmöglichkeiten flexibler.“ (Z. 351 f.) Dass es dafür auch veränderte Strukturen braucht versteht, sich von selbst: „Zukünftig wird eine Organisationsstruktur gefördert werden, die dynamisch auf gesellschaftliche Entwicklungen und Veränderungen reagiert, Eigenverantwortung stärkt und Freiräume schafft für neue und experimentelle Sozialformen von Gemeinde.“ (Z. 449-452)
Das starre Festhalten an bestehenden Formen führt in eine Sackgasse. „Parochiale Strukturen werden ihre dominierende Stellung als kirchliches Organisationsprinzip verlieren. Es werden neue Formen der Versammlung um Wort und Sakrament entstehen; die Bedeutung situativ angepasster Formen wird zunehmen. Flexible Präsenz von Kirche an wechselnden Orten wird wichtiger werden als das klassische Modell einer ‚Vereinskirche‘ mit ihren statischen Zielgruppenangeboten.“ (Z. 292-297). Genau so ist es!
Dieses Papier zu lesen, lohnt sich und es ist zu wünschen, dass es viel diskutiert und auch umgesetzt wird. Wenn Kirche eine Zukunft haben will, muss sie in der Tat „risikobereiter werden“ (Z. 470) Wir von Kirche für morgen sagen: Mehr davon!
Dr. Jens Schnabel, Gemeindepfarrer in Sindelfingen, 1. Vorsitzender von Kirche für morgen
Matthias Böhler, Sprecher des Gesprächskreises Kirche für morgen in der Landessynode
Das Papier der EKD „Kirche auf gutem Grund – Elf Leitsätze für eine aufgeschlossene Kirche“ finden Sie hier.
Die Mitteilung von Jens Schnabel und Matthias Böhler können Sie gerne hier als PDF herunterladen.