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Wahlprogramm

Unsere Ideen für die Kirche

ZUSAMMEN

SCHAFFEN

Wofür Kirche für morgen steht.

Wir stehen für eine zukunftsorientierte, mutige und visionäre Kirche, die zusammen Neues schafft. Denn Gott selbst will Neues schaffen. Dieses Vorbild weckt in uns die Leidenschaft. 

Wir träumen von einer Kirche, die  kreativ und innovativ das Evangelium von Jesus Christus für alle Menschen sichtbar und greifbar macht. Als Gesprächskreis der Landessynode suchen wir das Verbindende, um Brücken zu bauen und gemeinsam in die Zukunft zu gehen. 

Wir stehen für eine Kirche, die niemandem Steine in den Weg legt, sondern Möglichkeiten eröffnet und unterstützend zur Seite steht. Wir sehnen uns nach einem geistlichen Aufbruch hin zu Menschen aus allen Lebenswelten. Wir glauben, dass das Beste noch kommt.

Miteinander statt Gegeneinander

“Wir wollen uns umeinander kümmern und uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Taten anspornen.” (Hebräer 10,24)

Als innovative Kraft der Mitte steht Kirche für morgen für ein zukunftsgewandtes Miteinander im Geist der Gemeinschaft. Entscheidungen treffen wir demokratisch und setzen sie gemeinsam um – nur zusammen können wir vorwärtskommen.

Kirche, das sind Menschen

Beziehungen im Mittelpunkt

Uns geht es zuallererst um Beziehungen zu Gott und zu Menschen. Deshalb schaffen wir Räume, in denen aus Begegnungen Beziehungen werden: im Jugendkreis, im Stadtteil oder in der Vesperkirche. „Kirche ist da, wo sich Menschen in Gemeinschaft auf den dreieinigen Gott ausrichten und Gottes Sendung leben in Verbindung mit allen, die Gottes Ruf gehört haben.“ Davon lassen wir uns leiten. Zur evangelischen Kirche gehören unterschiedliche Menschen aus allen Lebenswelten und Altersgruppen mit verschiedenen Frömmigkeitsstilen und Erfahrungen. Das ist unsere große Stärke.

An einem Strang

Unsere Kirche soll profiliert und überzeugt ihrer Vision folgen. Deshalb wollen wir gemeinsam dort Schwerpunkte setzen, wo wir Zukunftsperspektiven sehen: Jugendarbeit, innovative Gemeindeformen und motivierte Mitarbeitende haben Vorrang vor Bürokratie und Systemerhaltung sowie Tagungshäusern. Nur mit konkreten Einschnitten kommen wir wieder in Form.

Die Kirche der Zukunft ist jung

Jugend darf den Ton angeben

Die Stimme von jungen Menschen ist unersetzlich, wenn wir Kirche von morgen gestalten. Deshalb fordern wir eine Quote von 20 % für junge Menschen bis 30 Jahren in allen Entscheidungsgremien.

Jugendarbeit ohne Kompromisse

Wir fordern, dass die Jugend- und Familienarbeit bei der Verteilung der Finanzen überproportional bedacht wird. Wer bei der Jugendarbeit kürzt, verkennt ihre Bedeutung für die Kirche. Deshalb: Jugendwerke und CVJMs stärken, Jugendreferentenstellen finanzieren, neue Konzepte fördern.

Gottesdienstvielfalt

So unterschiedlich wie Menschen sind, so unterschiedlich feiern sie Gottesdienst. Wir feiern Gottesdienste für verschiedene Zielgruppen zu unterschiedlichen Uhrzeiten und mit unterschiedlichen Formen und Musikstilen Lutherische Messe, Kirche Kunterbunt und Lobpreisnacht sollen gleichberechtigt nebeneinander stehen – auch bei der Verteilung von Ressourcen.

Kirche übernimmt Verantwortung

Einstehen für die Würde des Menschen

Menschenverachtenden und extremistischen Bewegungen und Positionen stehen wir als Kirche vereint und geschlossen entgegen und machen deutlich: Die Würde, die unser Schöpfer uns verleiht, hängt nicht von Staatsbürgerschaft, Nation, Geschlecht, Hautfarbe oder Religion ab. Gottes Liebe gilt für alle Menschen gleichermaßen.

Das Reich Gottes ist nicht nur evangelisch

Wir Christinnen und Christen gehören zusammen und setzen uns für die gleiche gute Nachricht von Jesus Christus als unserem Erlöser ein. Deshalb soll unsere Kirche die Beziehungen und die Zusammenarbeit mit anderen Konfessionen, christlichen Werken und Bewegungen aktiv vorantreiben. Wir pflegen eine ökumenische und weltweite Partnerschaft und lernen von unseren Geschwistern.

Aufarbeitung und Prävention von (Macht-)Missbrauch

Unsere Kirche ist schuldig geworden, weil sie durch intransparente Machtstrukturen und den Verzicht auf verantwortungsbewusste Kontrolle schwere Straftaten wie Missbrauch ermöglicht und begünstigt hat. Ziel der Aufarbeitung muss sein, Unrecht aufzudecken und Betroffene wahrzunehmen, anzuhören und angemessen zu entschädigen. Um zukünftige Fälle zu verhindern, müssen Machtstrukturen in der Kirche transparent gemacht werden sowie Kontrollmechanismen sichergestellt und spezifische Risikofaktoren in den Blick genommen werden.

Entwickeln statt Abwickeln

“Schaut her, ich schaffe etwas Neues! Es beginnt schon zu sprießen – merkt ihr es denn nicht?” (Jesaja 43,19)

Ja, wir als Kirche werden kleiner. Wir sind mitten in einer grundlegenden Transformation vom alten Tanker hin zu einem wendigen Segelboot. Wir sind gespannt darauf, was Gott Neues mit uns vorhat und entwickeln begeistert neue Ideen.

Frische Freude

Kirche mit Mut und breiter Brust

Wir sind Kirche Jesu Christi, haben eine Mission und gehen selbstbewusst in die Zukunft. Denn Gott kommt uns entgegen. Wir feiern die kleinen und großen Erfolge im Miteinander, gehen auf andere zu und bringen uns gegenseitig zum Glänzen.

Das Beste kommt noch

Wir sind als Christen eine Kirche der Hoffnung. In Zeit und Ewigkeit gilt: Das Beste kommt noch! Deshalb fragen wir: Was brauchen Kirchengemeinden heute und morgen, was brauchen die Menschen vor Ort? Wir träumen laut und machen fröhlich das, was wir am besten können.

Evangelische Freiheit

Wir haben Freiräume, wir schaffen Freiräume. Inspiriert vom Evangelium probieren wir Neues aus, damit unser Glaube auch im 21. Jahrhundert lebendig bleibt. Dazu gehört auch: Das Aufhören ausprobieren und Angebote gut sein lassen, die ihre Zeit hatten.

Erfrischende Aufbrüche

Aufbrechen – zum unbekannten Nachbarn

Raus aus der Bubble: Wir wollen als Kirche nicht nur einladen, sondern auf Menschen zugehen, die wir noch nicht kennen. Wir fördern die Gastfreundschaft im Quartier: durch Popup-Straßenfeste oder durch Coffee Bikes. Wir brechen auf zu anderen: im digitalen Raum wie in der Nachbarschaft. Wir fördern Kooperationen mit Vereinen, Kommunen und ökumenischen Partnern und unterstützen die Stärken der anderen. Eine vitale Kirche denkt weiter als bis zur eigenen Kirchentür.

Gemeinden – zusammen sind wir stark

Gemeinde gibt es nur im Plural. Wo Gemeinden miteinander kooperieren, da entstehen neue Beziehungen und Möglichkeiten. Mit Erprobungsräumen und Projektstellen bekommen mutige Ideen eine echte Chance. Wir wollen diese Modelle ausbauen, damit Kirche immer wieder neu aufbricht – nicht für sich selbst, sondern für die Menschen um sie herum.

Feiern – bis der Herr wieder kommt

Jesus und seine Freunde haben viel gefeiert und gegessen. Die Feiern der ersten Christen waren berühmt dafür, dass alle satt wurden. Auch wir haben durch das Evangelium allen Grund, das Leben zu feiern. Egal ob Abendmahlsfeiern mit Bring & Share-Abendessen, Lobpreis-Disco in der Kirche oder Konfi-Dinner – wir fördern eine Kultur, in der großzügig geteilt und fröhlich gefeiert wird.

Kirche vom Kopf auf die Füße

Bereit für nach der Kirchensteuer

Unsere Kirche braucht neue Wege der Finanzierung. Nicht mit einem großen Topf, aus dem Geld an die Gemeinden durchsickert, sondern mit einem Mitgliedsbeitrag, der direkt der eigenen Gemeinde vor Ort zugutekommt. Übergeordnete Projekte und Dienstleistungen werden über eine Umlage finanziert. So rücken bezirks- und landesweite Aufgaben näher an die Gemeinden und orientieren sich an dem, was an der Basis gebraucht wird. Damit bereiten wir uns auf die Zeit nach der Kirchensteuer vor.

Gemeinde mit Freiraum

Gemeinden sollen selbstständig über ihre eigene Zukunft entscheiden können und nicht mehr an Pfarrstellen hängen. Fusion ist dabei eine Möglichkeit unter vielen. Gemeinden ohne Pfarrpersonen können ihre Gemeindeleitung auch anders besetzen. Statt Pfarr-Plänen brauchen wir Gemeinde-Pläne, die vor Ort entwickelt werden. Gemeinden wissen selbst am besten, was sie für die Zukunft brauchen.

Ermöglichen statt regulieren

Bisher gilt: Was nicht explizit erlaubt ist, ist automatisch verboten. Leitgedanke der Zukunft muss sein: Was nicht verboten ist, ist erlaubt. Unsere Verwaltung muss schlanker werden: Wir wollen die Ebene der Prälatur streichen und weniger Bürokratie auf allen anderen Ebenen. Statt einer staatsähnlichen Verwaltung wollen wir eine Kirche, die ihr Serviceangebot von den Gemeinden und Menschen aus denkt. Die Synode soll agiler sein und zugänglicher werden für Menschen, die nicht bei der Kirche arbeiten.

Anpacken statt Einpacken

„Hört das Wort aber nicht nur, sondern setzt es auch in die Tat um.” (Jakobus 1,22)

Weil wir von der Zukunft her denken, sehen wir Vieles, was wir gerne ändern wollen. Wir sind überzeugt: Wenn wir gemeinsam anpacken, dann können wir viel mehr schaffen, als wir denken.

Teams statt Einzelkämpfer

Gemeinsam mehr erreichen

Oft stehen Pfarrpersonen im Mittelpunkt, ob sie das wollen oder nicht. Wir sind überzeugt: Alle Glaubenden sind „Priesterinnen und Priester“. Deshalb soll sich Gemeinde in Zukunft nicht mehr nur um Pfarrpersonen drehen, sondern von Teamplay geprägt sein. Kirchengemeinderat, Diakon und Pfarrerin entscheiden gemeinsam, wer die Geschäftsführung übernimmt und wer die Predigt hält. Ganz nach dem Motto: Jeder tut das, was ihm oder ihr am besten liegt.

Endlich Augenhöhe schaffen

Ehrenamtliche sind jetzt schon Liturginnen, Verkündiger, Gemeindeleiterinnen und Seelsorger. Wenn sie das tun, wofür ihr Herz schlägt, dann wächst unsere Kirche. Gaben und Begeisterung dürfen nicht ausgebremst werden durch die Frage: Darf ich das überhaupt? Aufgaben wie das Einsetzen des Abendmahls oder das Gestalten von Trauerfeiern durch Prädikanten müssen leichter zugänglich werden. Wir brauchen Fortbildungen und Training, die noch mehr Lust auf Mitgestaltung machen und ehrenamtliches Engagement unterstützen.

Pfarrberuf mit Perspektive

Wir machen den Pfarrberuf attraktiver: Ein fester freier Tag in der Woche und eine freie Wahl des Wohnortes müssen der Standard werden. Angestellte Pfarrpersonen arbeiten nicht mehr rund um die Uhr, aber dafür glücklicher. Wir brauchen einen Pfarrberuf, der Menschen begeistert, die Flexibilität nicht scheuen und tun, wofür ihr Herz schlägt. Ein zeitgemäßes Theologiestudium sowie die Möglichkeit, über weitere Ausbildungswege in das Pfarramt zu finden, sind dringend notwendig.

Gebäude für die Menschen, nicht die Geschichte

Beine statt Steine

Wir wollen Ehren- und Hauptamtliche vor Ort von Papierkram und Verwaltung entlasten, damit sie Zeit für das Wesentliche haben. Es braucht Anreize für die Gemeinden, mit ihren Gebäuden mutige Schritte zu gehen. Gemeinden, die sich von Immobilien trennen, müssen dabei etwas gewinnen. Zum Beispiel dadurch, dass freiwerdende Finanzen für Personal eingesetzt werden: Geld in Beine statt in Steine, das muss für Gemeinden möglich werden.

Sozial und nachhaltig

Wir haben mehr Gebäude, als wir brauchen. Einige können wir deshalb zu dringend benötigten und bezahlbaren Wohnungen umbauen. Wir setzen uns ein für sozialdiakonische Wohnprojekte für Jung und Alt und entwickeln neue und innovative Konzepte. Eine kirchliche Immobiliengesellschaft unterstützt Gemeinden, Wohngebäude zur langfristigen Finanzierung einzusetzen, ohne dabei Profit vor Menschen zu stellen. Um die Klimaneutralität 2040 als selbstformuliertes Ziel und gesellschaftliche Verantwortung einhalten zu können, müssen jetzt langfristige Entscheidungen getroffen werden.

Gebäude für neue Ideen öffnen

Unsere verbleibenden Gebäude sollen besser als bisher genutzt werden. Es soll leichter werden, diese anderen Kirchen und Organisationen zur Mitnutzung anzubieten oder Kirchen im Sommer als kühle Coworking-Spaces zu öffnen. Außerdem setzen wir uns für Lockerungen beim Denkmalschutz ein. Ob Photovoltaik oder nicht, ob Kletterwand oder Kunst, Mischpult oder Orgelerweiterung – unsere Kirchengemeinden müssen entscheiden können, wie Gebäude bestimmungsgemäß genutzt werden.

Engagiert für Menschen

Aufbruch zum Nächsten

Die Arbeit der Diakonie ist für unsere Gesellschaft unverzichtbar. Die diakonischen Einrichtungen, von Pflegeheimen über Tafelläden zur Sucht- oder Schuldnerberatung, stehen authentisch für Mitmenschlichkeit und Würde und stemmen sich gegen soziale Kälte und Gleichgültigkeit.

Aufbruch gegen Ungerechtigkeit

Unsere Kirche stellt sich mit Jesus Christus eindeutig an die Seite von Ausgegrenzten und Benachteiligten. Wir wollen ein Raum sein, in dem diejenigen laut werden können, die sonst kaum gehört werden. Für diejenigen, die keine Stimme haben, erheben wir als Kirche die Stimme. Unsere Kirche setzt sich aktiv ein für solidarische Konzepte und Unterstützungsangebote in der Diakonie. Wo Kirchengemeinde, Kirchenbezirk und diakonische Träger gemeinsam ihre Region gestalten, erleben Menschen die gute Botschaft ganz praktisch.

Aufbruch für die Welt

Unsere Kirche hat den Mut, sich einzumischen. Gemeinsam mit unseren nationalen und internationalen Partnern setzen wir uns für Demokratie, Menschenrechte, Presse- und Religionsfreiheit ein.