Das war’s.
Die 16. Landessynode ist Geschichte.
Am 30.11. wird neu gewählt – für eine Kirche für morgen.
Hier gibt’s die wichtigsten Themen der letzten Synodaltagung dieser Legislatur.
Unsere 12 Synodalen hatten mal wieder eine wertvolle und bewegende Zeit im Hospitalhof in Stuttgart … aber lest selbst:
- Strategische Planung
- „Trauung für alle“
- Raum geben – Aufbruch Quartier
- Der Rückblick
Strategische Planung

Matthias Böhler brachte in seiner Antwort auf die Strategischen Planung des Oberkirchenrats seine Enttäuschung und seinen Frust zum Ausdruck.
„Dass der Oberkirchenrat sich in diesem Jahr von dem Begriff „Strategische Planung“ verabschiedet hat und stattdessen seinen Bericht unter die Unterschrift „Bericht zur aktuellen Lage“ gestellt hat, ist für uns als Gesprächskreis Kirche für morgen nicht akzeptabel.“
Mitten in den Transformationsprozessen der Landeskirche ist es wichtig, hoffnungsvolle Zukunftsbilder für unsere Kirche zu beschreiben. „Einfach mal machen“, wie Landesbischof Gohl immer wieder sagt, reicht da nicht aus. Die hochengagierten Ehrenamtlichen und Leitungsgremien an der Basis verdienen Antworten auf die Fragen, wie Kirche nach all unseren Reformprozessen aussehen soll. Ein Blick in die Wahlprogramme der Gesprächskreise zeigt: Weniger Amtskirche von oben, mehr Aufbruch an der Basis ist dabei längst kein Kfm-Slogan mehr. Wir brauchen einen Systemwechsel hin zur Ehrenamtskirche. „Es wäre schön, wenn der Oberkirchenrat sich an dieser Stelle auch in Zukunft einklinkt und im nächsten Jahr wieder eine Strategische Planung vorlegt“, so Matthias Böhler.
Tobi Wörner legte dazu: „Sie geben jetzt 9 Punkte aus, die eine absolute Innensicht fokussieren. Das Bild, das wir von der Zukunft gemalt bekommen, ist kontrollierter Rückzug. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Alle 9 Punkte sind ja wichtig und richtig. Und gerade deshalb wäre mein Wunsch und auch meine Ermutigung für die Kirchenleitung: „Strategie“ malt mir ein hoffnungsvolles motivierendes Bild der Zukunft meiner Kirche vor Augen, für das es sich lohnt zu leben, zu arbeiten, sich zu engagieren. Das wär doch wunderbar. Oder?“
– Von Matthias Böhler
Diskussion um „Trauung für alle“

Oder: Kirchliches Gesetz zur Änderung des Rechts der kirchlichen Trauung und des Gottesdienstes anlässlich der Eheschließung.
Zum Ende der Synodalperiode stand eine Änderung des Rechts zur kirchlichen Trauung auf der Tagesordnung. Diese beinhaltete, dass bei einer Fusion die Gemeinden, die eine Gottesdienstordnung zur Segnung gleichgeschlechtlich liebender Ehepaare eingeführt haben, diese behalten kann. Außerdem wurde generell der Begriff Trauung für den Segnungsgottesdienst verwendet. Sowohl der Rechtsausschuss als auch der Theologische Ausschuss haben sich mit der Änderung in ihren Sitzungen befasst. Der Theologische Ausschuss hat eine Präambel verfasst, die zwei Eheverständnisse als gleichberechtigt nebeneinanderstehen lässt.
In der Aussprache warb Matthias Vosseler für Zustimmung zur Änderung und betonte, dass unterschiedliche Meinungen mit Jesus im Zentrum möglich sind. Er traut den Gemeinden dabei theologische Kompetenz zu. Passend zur beantragten Änderung haben wir dieses Jahr auch unser Positionspapier veröffentlicht. In zweiter Lesung verfehlte der Antrag die benötigte 2/3 Mehrheit und wurde somit abgelehnt.
– Von Anja Faißt
Raum geben – Kirche gestaltet Lebensräume und Beziehungen

Mit den Projekten „Aufbruch Quartier“ und „Aufbruch Wohnen“ setzt die Landeskirche gemeinsam mit der Diakonie ein starkes Zeichen für gelebte Nächstenliebe im Wandel der Zeit. Im Zwischenbericht unter TOP 31 von Dr. Annette Noller und Götz Kanzleiter wird deutlich: beide Initiativen stehen dafür, wie Kirche und Diakonie auf gesellschaftliche Herausforderungen wie Wohnungsnot, Vereinsamung und demografischen Wandel reagieren – praxisnah, kreativ und menschenorientiert.
„Aufbruch Wohnen“ entwickelt Perspektiven für bezahlbaren und inklusiven Wohnraum und unterstützt Kirchengemeinden und Träger bei der Umnutzung kirchlicher Gebäude. Ein Leuchtturmprojekt ist die Umgestaltung der Christuskirche Reutlingen zu einem lebendigen Diakonie- und Quartierszentrum mit sozialem Wohnraum und offenen Begegnungsorten. „Aufbruch Quartier“ fördert seit 2020 die soziale und spirituelle Gestaltung im Gemeinwesen, in Parochien, Nachbarschaften und darüber hinaus in regio-lokalen Zusammenhängen. In über 85 Projektstandorten, in Gemeinden und diakonischen Organisationen entstehen Orte der Begegnung, Teilhabe und Solidarität – wie z.B. in Neckarsulm, wo Repaircafé, Friedhofscafé und Familienpatenschaften das Gemeindeleben bereichern und Kirche im Alltag erfahrbar machen.
Die Projektbeispiele zeigen: Kirche ist da, wo Menschen sind. Sie öffnet Räume, stiftet Gemeinschaft und gestaltet Zukunft – mitten im Quartier, in Nachbarschaftsbeziehungen und in den Kirchengemeinden, nah bei den Menschen.
Weitere Informationen und inspirierende Beispiele finden Sie im neuen Projektbuch „#Raum_geben“, erhältlich über www.aufbruch-quartier.de oder über die Mailadresse raum_geben@diakonie-wue.de .
-Von Matthias Vosseler
6 Jahre Synode. Ein Rückblick

Rückblick auf 6 Jahre „unser Ausschuss“ für Kirchen und Gemeindeentwicklung
Rückblick auf 6 Jahre Synodalarbeit
Rückblick auf 12 Jahre Zitrone im Herzen, auf den Lippen und in der Tat
Liebe Zitronen,
mir ist bewusst, dass es viele unter euch gibt, denen die zitronenfrischen Erneuerungen und Innovationen in unserer Landeskirche viel zu langsam umgesetzt werden.
Genauso ist es mir bewusst, dass es wiederum anderen viel zu schnell geht.
Genau aus diesem Grunde ist es gut, dass Reformprozesse in einer Kirche Jesu Christi nicht von den einen oder den anderen allein beeinflusst werden können. Vielmehr liegt es in der Hand unseres Herrn, ob Frucht aufgehen darf und kann.
Wie die Zitrone unsere Landeskirche durchdringt
Umso dankbarer schauen wir 12 zitronige Synodale auf die vergangenen 6 Jahre zurück. Viele unserer erklärten Reform- und Erneuerungsimpulse konnten eingebracht werden. Eine Vielzahl hiervon fanden Mehrheiten und wirken sich künftig zum Beispiel auch im Bereich der Ausbildung von Theologiestudierenden aus.
Regio-Lokale-Gemeindeentwicklungsprozesse konnten angestoßen werden. Die Idee der Multiprofessionalität in Teams, wie auch die Einrichtung von Transformations-Pfarrstellen oder der Pfarrstellen für Neue Aufbrüche und Innovationen, ja selbst die eines entsprechenden Referats für Innovation und Mission konnten durch unsere Impulse und Anträge umgesetzt werden.
Kirche für morgen wird erwachsen
Nach dem Gründungsjahr im Jahr 2001 konnten mit der Wahl zur 16. Landessynode „das Erwachsenenalter“ mit 12 neuen Kfm-Synodalen im Dezember 2019 angegangen werden. So galten wir und unsere zitronige Ideen zu Beginn eher als „früh- und später als spätpubertär“. Der Ausdauer aller Kfm-Synodale aller vorherigen Synoden ist es zu verdanken, dass die Idee der Erneuerung und einer Kirche der Zukunft – einer Kirche in frischen Formen – ist nun in vielen Bereichen „State of the Art“.
Schön, dass selbst wertkonservative und verharrende Gesprächskreise, zwischenzeitlich nicht nur das Wording von Kirche für morgen übernehmen, sondern tatsächlich auch in Teilen inhaltlich bereit sind sich zu bewegen.
„Dicke Bretter“ – wie das des alternativen Zugangs in den Pfarrdienst oder dies der „Ehrenamtskirche“ konnten angebohrt werden und stehen mit entsprechenden Mehrheiten in der nächsten Synode zum „Durchbruch“ bereit.
Wenn aus MitstreiterInnen FreundInnen werden
Synodale Arbeit ist mehr als nur Gremienlast. Vielmehr ist es mit entsprechendem Engagement und persönlicher Haltung „Leben teilen“, sich gegenseitig inspirieren, voneinander lernen, sich wahrnehmen, wertschätzen und fürbitten. Freud und Leid teilen und letztlich auch gemeinsamen persönlich Wege zu gehen.
Mein persönliches Fazit der synodalen Arbeit ist das eines Beschenkten.
Beschenkt mit neuen Horizonten, beschenkt mit einer Vertiefung im persönlichen Glauben, beschenkt durch viele Begegnungen und Gespräche – beschenkt mit zitronenfrischen Freunden und Freundinnen.
Ein Letztes
Zur DNA einer Reformationsbewegung gehört auch die Erneuerung und Durchmischung von neuen zitronenfrischen Impulsgeber*innen, denen ich gerne durch meine Entscheidung, nicht mehr zu kandidieren, Raum geben möchte.
Weniger ernst zu nehmen ist der zweite Grund, den ich angebe. So hat der Oberkirchenrat erst kürzlich ein neues Corporate Design und der Standardschrift „Sarabun“ in Schriftgröße 11 festgelegt. Das Vortragen meiner Berichte macht dies immer schwieriger 😊
Ich werde euch und unsere gemeinsamen Begegnungen vermissen.
Euer
Kai Münzing
Landessynodaler für Kirche für morgen
in der 15. und 16. Evangelischen Landessynode Württemberg
– Von Kai Münzing

Die 16. Landessynode war geprägt von wichtigen Debatten, mutigen Entscheidungen und dem gemeinsamen Ringen um die Zukunft unserer Kirche. 12 Synodale von Kirche für morgen haben diese sechs Jahre aktiv mitgestaltet und dabei Spuren hinterlassen.
Danke für euer Engagement, eure Ausdauer und euren Glauben an eine Kirche, die sich weiterentwickelt!
Hier sind 11 Erfolge, für die unsere 12 gearbeitet haben: